Zum ersten Jahrestag des schrecklichen Busunglücks von Siders finden am Mittwoch in Lommel und Heverlee, der Heimat der verunglückten Kinder, Gedenkfeiern statt. Auch am Unglücksort im Schweizer Kanton Wallis wird der zahlreichen Opfer gedacht.
Für Aufregung sorgt ein Gedenkstein in Saint-Luc, der Ortschaft, in der die Schüler ihren Skiurlaub verbracht hatten. Der Grund: Die Namen der Busfahrer sind von der Erinnerungsplakette entfernt worden.
Einige Eltern der getöteten Kinder hatten um die Entfernung der beiden Namen gebeten. Offiziell, weil die Busfahrer nicht zur Reisegruppe gehörten. In Wirklichkeit aber dürfte es ein anderer Grund gewesen sein: Vier Elternpaare aus Lommel werfen dem Busfahrer vor, Selbstmord begangen zu haben.
Hintergrund ihrer Vermutung: Der Bus war ungebremst mit knapp 100 Stundenkilometern gegen die Betonwand des Autobahntunnels gekracht. Außerdem fanden die Ermittler geringe Rückstände von Antidepressiva im Blut des Busfahrers. Die Frau des getöteten Busfahrers ist über die Vorwürfe schockiert, spricht von Verleumdung und von einer weiteren Ohrfeige für sie und ihren Mann.
Die Umstände des Unglücks sind weiterhin ungeklärt. Die Staatsanwaltschaft wartet noch auf das Ergebnis von zwei medizinischen Gutachten. Von belgischer Seite hat es in letzter Zeit Kritik an den Schweizer Ermittlern gegeben: Vor allem die Eltern fühlen sich nicht gut über den Stand der Erkenntnisse informiert.
In den letzten Tagen sind auch zum ersten Mal Überlebende des Unglücks zu Wort gekommen: Die 24 Kinder, die gerettet werden konnten, berichten vom schwierigen Verarbeitungsprozess des Traumas. Außenminister Didier Reynders erklärte, auch ein Jahr nach der Katastrophe seien Schweizer und Belgier in Trauer, Mitgefühl und Solidarität vereint.
Bild: Boris Heger (afp)