Frauen haben meist die schlechteren Jobs und verdienen häufig weniger als Männer. Auch finden Frauen beispielsweise nach einer Schwangerschaft schwerer auf den Arbeitsmarkt zurück.
Überall im Land wurde am Freitag darauf aufmerksam gemacht, auch in der Brüsseler Problemgemeinde Saint-Josse, wo Staatssekretärin Maggie De Block und Premierminister Elio Di Rupo am Nachmittag eine Bildungsstätte besucht haben, in denen Frauen zu Informatikerinnen ausgebildet werden.
Die meisten "Schülerinnen" wollen etwas Neues machen, ihre Lebenssituation aufwerten und einen anspruchsvolleren Beruf ausüben, sagt Anne Posma, die Leiterin des Zentrums. In der Einrichtung "Interface3" werden 150 Frauen pro Jahr in Informatik-Berufen ausgebildet - sei es als Webmaster, Netzwerk-Administrator oder als Computer-Spezialist. Finanziert wird die Einrichtung zum Großteil durch die öffentliche Hand, aber auch Firmen wie Microsoft unterstützen das Haus und stellen regelmäßig Personal ein.
"Die Ausbildung ist eine zweite Chance für viele Frauen", meint Premierminister Elio Di Rupo. "Viele dieser Frauen waren arbeitslos und hatten finanzielle Schwierigkeiten. Dank der Ausbildung zur Informatikerin konnten sie einen Job finden. Das gibt doch Anlass zur Hoffung!" Rund 70 Prozent der Absolventinnen finden nach der rund einjährigen Ausbildung sofort einen Arbeitsplatz.
Auch Leiterin Posma würde in dem noch als Männerdomäne geltenden Bereich Informatik sofort Frauen einstellen und sie erklärt auch, warum: "Frauen sind einfühlsamer, geduldiger und können in der Gruppe besser arbeiten. In Männerteams sind sie eine echte Bereicherung.3
Der Weltfrauentag bleibt nach Auffassung von Premierminister Di Rupo - auch mehr als 100 Jahre nach seiner Gründung - noch sehr wichtig. Di Rupo wünscht sich eine moderne Gesellschaft, in der es keinen Unterschied zwischen Frau und Mann gibt. Und in der man der besonderen Rolle von Frau, die sich ja noch sehr häufig um die Erziehung der Kinder kümmert, auch Rechnung trägt.
Bild: Bruno Fahy (belga)