2.500 Euro für ein Abendessen sind eine Menge Geld. Aber manchmal ist das Geld gut angelegt. Denn es kommt immer darauf an, mit wem man zusammen speist, neben wem man sitzt, oder in wessen Nähe zumindest der Tisch steht, an dem man selbst Platz nehmen darf.
Solche Überlegung werden jetzt rund 170 Geschäftsleute aus Belgien anstellen. Denn die haben sich für die Reise mit Prinz Philippe nach Thailand angemeldet. Am 16. März geht es los, am 20. März wird es dann ein Gala-Dinner geben. Zu solchen Geschäftsessen waren die Wirtschaftsleute bislang immer eingeladen, jetzt sollen sie selbst ihren Platz bezahlen.
Bis zu 2.500 Euro kostet ein solcher beim Gala-Diner in Thailand. Der Grund: Das Budget für die Auslandsreisen von Prinz Philippe ist gekürzt worden. Die Handelsmissionen des Prinzen sind in den letzten Wochen in den Fokus der Kritik geraten. Das Argument dafür ist nicht neu, aber immer noch wahr: In Zeiten, wo fast alle sparen müssen, sollte doch auch der Prinz bei seinen Auslandsreisen weniger Geld ausgeben.
Sparpotenzial ist da reichlich vorhanden. Mehrere Zeitungen haben die verschiedenen Posten unter die Lupe genommen: Da werden hochqualitative Broschüren für die Reiseteilnehmer gedruckt und Gala-Dinner bislang kostenlos geboten. Allein 100.000 Euro (!) sollen die Briefings zu Beginn der Reise - wo im Grunde nur der Ablauf besprochen wird - verschlingen.
Das Geld für diese Reisen kommt vom Föderalstaat (2,8 Millionen Euro) und den drei Regionen Flandern (1,6 Millionen Euro), der Wallonie (800.000 Euro) und Brüssel (230.000 Euro). Ihr Geld fließt in einen Topf, und daraus finanziert die Agentur für wirtschaftliche Außenbeziehungen die Reisen von Prinz Philipp. In der Regel gibt es vier dieser Handelsmissionen pro Jahr.
Gold, Silber und "normal"
Flandern drängt nun auf Sparmaßnahmen. Das Gala-Dinner der Thailand-Mission wird deshalb nicht mehr von der Agentur für wirtschaftliche Außenbeziehungen bezahlt und organisiert, sondern von der belgisch-thailändischen Industrie- und Handelskammer vor Ort. Die will das Abendessen auch nicht allein bezahlen und bittet deshalb die Begleiter von Prinz Philippe - die belgischen Wirtschaftsvertreter - zur Kasse.
Für 2500 Euro (das "Gold-Paket") bekommt man einen Zehnertisch in unmittelbarer Nähe der wichtigsten Gäste des Abends. Neben Prinz Philippe sind das der Generalsekretär des Wirtschaftsverbunds ASEA und ein ehemaliger thailändischer Außenminister. Dazu gibt es einen Platz für das Firmenlogo im Saal und auf der Internet-Seite der belgisch-thailändischen Industrie- und Handelskammer. Für 1750 Euro (das "Silber-Paket") bekommt man dann einen Tisch weiter weg von den VIP, das Logo ist weniger sichtbar im Saal und kürzer auf der Homepage. Der Standard-Tisch für zehn Personen kostet 1000 Euro, ein einfacher Platz 75 Euro.
Die Geschäftsleute scheinen bereit, Geld dafür locker zu machen. Schockiert sei er davon nicht, sagte ein Wirtschaftsboss der Zeitung Le Soir. Er könne das durchaus verstehen, wenn man für außergewöhnliche Anlässe - es werden thailändische Tänze aufgeführt, Preise vergeben und Reden gehalten - so viel Geld bezahlen soll. Wenn das allerdings die Regel werden sollte, müsse er sich das dann doch überlegen.
Auf weitere Sparmaßnahmen hat man sich bisher nicht einigen können. Im Raum stand, die Zahl der Reisen pro Jahr von vier auf drei zu kürzen. Doch zumindest in naher Zukunft soll das nicht passieren. Die Agentur für wirtschaftliche Außenbeziehungen hat für 2013 und 2014 vier Reisen für Prinz Philippe geplant. Flandern hat angeregt, auf die kostspieligen Briefings am Anfang der Reise zu verzichten, sich aber (noch) nicht durchgesetzt.
Archivbild: Eric Lalmand (belga)