In der Caterpillar-Niederlassung in Gosselies werden 1400 Mitarbeiter entlassen. Diese Entscheidung wurde den Gewerkschaften auf einer außerordentlichen Betriebsratssitzung mitgeteilt. Betroffen sind 1100 Arbeiter und 300 Angestellte. Bei Caterpillar arbeiten rund 3.700 Personen.
Das Unternehmen plant nach eigenen Angaben eine Umstrukturierung. Als Grund für den Schritt nennt die Geschäftsführung die anhaltend schwache Wirtschaftslage. Der Markt für Baumaschinen sei gesättigt, und die Konkurrenz aus Asien sei hart.
"Die Maßnahmen, die in den letzten Monaten ergriffen wurden, um das Unternehmen aus der Krise zu führen, haben nicht gereicht", erklärte der Chef von Caterpillar Belgium, Nicolas Polutnik, am Donnerstagmittag vor der Presse. Die Wettbewerbsprobleme, mit denen das Unternehmen zu kämpfen hätten, müssten anhand eines Umstrukturierungsplans angepackt werden.
Wie die Direktion weiter erklärte, habe das Unternehmen aufgrund der schlechten Konjunktur in den letzten Monaten 400 Verträge auf bestimmte Zeit nicht verlängert und sei zu Kurzarbeit übergegangen. Das Unternehmen wolle seine Produktion jetzt umorientieren und vor allem dem europäischen Markt anpassen. Der Stellenabbau sei nötig, um das Überleben des Werks in Gosselies zu sichern. Gleichzeitig will Caterpillar 150 Millionen Euro in die Modernisierung der Produktionskette in Charleroi investieren.
Premierminister Elio Di Rupo hat auf Twitter seine Solidarität mit den Arbeitern bekundet. Di Rupo, Arbeitsministerin De Coninck und der wallonische Wirtschaftsminister Marcourt werden nach 18 Uhr in Brüssel mit den Gewerkschaften von Caterpillar zusammentreffen.
Bagger, Hydraulikschaufeln und Frontlader
Caterpillar ließ sich Mitte der 60er Jahre in Gosselies nieder - eine willkommene Nachricht für die Gegend um Charleroi, wo damals immer mehr Kohlebergwerke geschlossen wurden. Der amerikanische Konzern hat weltweit rund 150.000 Mitarbeiter, erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp 66 Milliarden Dollar und einen Gewinn von etwa 5,7 Milliarden Dollar.
Am Standort Gosselies werden Bagger, Hydraulikschaufeln und Frontlader hergestellt. Gosselies ist ein reiner Produktionsstandort, Forschung und Entwicklung finden in den USA und Japan statt. 97 Prozent der in Gosselies produzierten Maschinen werden exportiert. Erst 2011 hatte die Wallonische Region mehr als 21 Million Euro Investitionsprämie gewährt, da 400 Stellen geschaffen werden sollten.
belga/vrt/jp/rop - Bild: Eric Lalmand (belga)