Als Sabena 1997 seine Boeing-Flotte ersetzen wollte, wurden erstmalig Airbus-Maschinen bestellt. Aber anstelle der geplanten 17 Flugzeuge bestellte der Schweizer Sabena-Chef Paul Reutlinger plötzlich die doppelte Stückzahl. 34 Flugzeuge konnte Sabena aber niemals bezahlen - und das wusste Airbus laut Kurator Christian Van Buggenhout schon damals.
Sabena bestellte die Flugzeuge unter Druck seines Schweizer Anteilhabers Swissair, der zusammen mit Airbus Garant für die Finanzierung stehen wollte.
Sabena bezahlte Vorschüsse für alle Flugzeuge, hatte aber bei der Pleite 2001 noch lange nicht alle Flugzeuge erhalten. Airbus musste die Flugzeuge einfach an den nächsten Käufer auf der Warteliste weiterreichen und hat wieder die Vorschüsse kassiert, also zwei Mal verdient. Sabena hatte den Schaden.
Van Buggenhout fordert jetzt alle Vorschüsse zurück und reichte Klage ein. Ein weiterer Rechtsstreit, der sich zu den bereits in der Schweiz laufenden Prozesse gegen die Swissair-Gruppe hinzugesellt. Bislang konnte das Kuratoren-Team rund 766 Millionen Euro aus der Sabena-Pleite retten. Dieses Jahr bekommen alle bevorzugten Gläubiger sowie das Personal ihre Dividende vollständig ausbezahlt. Van Buggenhout hofft in den nächsten fünf Jahren abzurunden.
vrt/mz