Nach der Affäre um falsch deklariertes Pferdefleisch in Fertiggerichten hat Belgien jetzt seinen eigenen Pferdefleischskandal. Laut "Moustique" untersucht die Staatsanwaltschaft von Neufchâteau seit einiger Zeit die Praktiken eines Pferdehändlers aus der Provinz Luxemburg.
Tausende Pferde, die krank oder mit Hormonen voll gestopft und nicht mehr für den Verbrauch bestimmt waren, sind in Belgien auf dem Markt gelandet. Das schreibt das Wochenmagazin "Moustique". Im Mittelpunkt der Affäre steht ein Pferdehändler aus Neufchâteau.
Der wird verdächtigt, in großem Stil Pferde eingeführt und dann die dazu gehörigen Papiere gefälscht zu haben. Die Tiere sollten nämlich eigentlich eingeschläfert werden - entweder weil sie krank waren, oder weil ihnen Medikamente verabreicht worden waren, die nicht in die menschliche Nahrungskette gelangen dürfen.
Genau das ist aber anscheinend passiert: Die Pferde wurden in den Schlachthöfen von Kortrijk und Charleroi verarbeitet. Die Sache flog erst auf, als ein anderer Pferdehändler die Papiere der Pferde als Fälschung entlarvte.
Der Weg von auf diese Weise gefälschten Dokumenten lässt sich bis mindestens Mitte 2010 zurückverfolgen, im Juni 2011 wurde den mutmaßlichen Praktiken ein Ende gesetzt. Da hatte sich auch schon die Föderale Agentur für Nahrungsmittelsicherheit AFSCA eingeschaltet. Die Behörde wollte aber unter Verweis des Ermittlungsgeheimnisses keine weiteren Einzelheiten bekanntgeben.
Ein Pferd einzuschläfern, kostet 100 Euro. Es an einen Schlachthof zu verkaufen, bringt bis zu 800 Euro ein.
Bild: Johannes Eisele (afp)