Nach Informationen des Wochenmagazins Trends soll die ACW massiv Gebrauch gemacht haben von Steuerschlupflöchern.
"Wer im Glashaus sitzt..." Legt die christliche Arbeiterbewegung als CSC die Gewerkschaftskluft an, dann wird gerne die fiskale Spitzentechnologie von Privat-Unternehmen angeprangert. Doch scheint der Dachverband selbst auch eine Reihe von Steuertricks zu beherrschen. Das jedenfalls wollen die N-VA und das Wochenmagazin Trends jetzt aufgedeckt haben.
Im Zentrum stehen 200.000 Wertpapiere, die die ACW vor knapp 15 Jahren von dem Geldhaus BACOB übernommen hat. BACOB fusionierte später mit der Dexia. Diese so genannten Genussscheine gaben Anrecht auf erhöhte Dexia-Dividenden. Und einige Jahre lang warfen die Papiere gutes Geld ab.
Diese Papiere wurden aber in einer gesonderten Struktur untergebracht: in einer genossenschaftliche Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Diese Rechtsform, gepaart mit einigen anderen Spitzfindigkeiten, erlaubte es, die Mobilien- oder Quellensteuer auf besagte Dividenden massiv zu drücken. Insgesamt flossen bis 2011 102 Millionen Euro in die genossenschaftliche Gesellschaft. Dafür zahlte man in all den Jahren "summa summarum" nur 58.000 Euro an Steuern - das entspricht einem Satz von 0,3 Prozent.
Die N-VA spricht von Betrug und fordert die Schaffung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses. Anderenfalls werde man vor Gericht ziehen, hieß es. Die ACW weist ihrerseits die Betrugsvorwürfe entschieden zurück.
Archivbild: Dirk Waem (belga)
Wenn das stimmen sollte, verliert die Gewerkschaft an Glaubwürdigkeit. Wasser predigen und Wein trinken, Wenn's um die eigene Brieftasche geht, ist jedes Mittel recht.