Die Aussagen von Belgacom-Chef Didier Bellens rund um das superschnelle Internet 4G und Belgiens Verhältnis zur Wirtschaft sorgen weiter für Kontroversen.
Niemals habe er den belgischen Staat unternehmensfeindlich genannt, sagte Belgacom-Chef Didier Bellens nach einer Unterredung mit dem Föderalminister für Staatsbetriebe Jean-Pascal Labille im Gespräch mit der RTBF. Auch habe er keine weiteren Beschimpfungen formuliert. Sollten seine Aussagen jedoch von einigen als beleidigend empfunden worden sein, entschuldigt er sich dafür.
Labille kritisiert Belgacom-Chef in der Kammer
Der Föderalminister für Staatsbetriebe Jean-Pascal Labille hat die Aussagen von Belgacom-Chef Didier Bellens in der Kammer scharf kritisiert. Die Aussagen von Bellens beschädigten das Land nachhaltig, sagte Minister Labille in der Kammer. Minister Labille hatte um ein klärendes Gespräch gebeten. Es sollte ein Gespräch mit offenem Visier sein, versprach Labille im Vorfeld.
Die politisch Verantwortlichen sind merklich ungehalten angesichts der beißenden Kritik von Didier Bellens. Der Belgacom-Chef hatte beim Neujahrsempfang des Unternehmens zum Frontalangriff angesetzt. Die Mobilfunknormen in Brüssel seien viel zu streng.
"Während Diplomaten und Geschäftsleute in der Europäischen Hauptstadt auf die neue Mobilfunknorm 4G warteten, sagen die Brüsseler Behörden ihnen 'Fuck You'". Schon alleine die Wortwahl sorgte für erhebliches Naserümpfen. Und dann schlussfolgerte Bellens auch noch: "Belgien macht seine Industriebetriebe kaputt."
Aus den politischen Mehrheiten auf föderaler Ebene und auch in der Region Brüssel hagelte es empörte Reaktionen. Ausgerechnet der Chef eines staatseigenen Betriebes sollte den Standort Belgien nicht auf diese Art infrage stellen, hieß es da.
In der Opposition sieht man das anders. OpenVLD, MR und FDF, in Brüssel in der Opposition, geben Bellens zumindest in der Sache Recht. Die Normen seien tatsächlich zu streng, Brüssel dürfe die neuen Mobilfunk-Techniken nicht verschlafen.
Das ändert nichts daran, dass Bellens jetzt erstmal bei seinem Aufsichtsminister vorsprechen muss. Möglicherweise droht dem Belgacom-Chef auch eine Strafmaßnahme.
Bild: Johanna Geron (belga)
Man diesem Herrn nur Recht geben. In der Politik herrscht eine grosse Unvernunft bezüglich Förderung von Betrieben. Ein gutes Beispiel in unserer Gegend ist das geplante Asphaltwerk auf der Kaiserbaracke.