Die Beschäftigten des Ford-Werkes in Genk haben die Gewerkschaftsdelegierten über spontane Protestaktionen informiert. Bereits am Dienstagabend hatten etwa 600 Arbeiter von 18 bis 22 Uhr die Arbeit niedergelegt. Der Protest richtet sich gegen den hohen Arbeitsdruck und die unsichere Zukunft.
Die Arbeiter fordern Beschäftigungsgarantien bis Ende 2014, also bis zum angekündigten Datum für die Schließung des Werkes. Auch die Unklarheiten rund um die Frage der Frühpensionierungen und die soeben angekündigten Prämienzahlungen für die Ford-Arbeitnehmer in den USA bringen die Beschäftigten in Genk in Rage.
Als größtes Problem wird von den meisten Arbeitern jedoch das Arbeitstempo empfunden. In einem Referendum hatte sich die Mehrheit der Belegschaft zwar für das höhere Tempo und damit auch für höhere Prämien entschieden, dabei hatten die Arbeiter aber offensichtlich den Druck unterschätzt. Jetzt wollen sie weniger arbeiten. 300 Autos pro Schicht sollen genügen, und schon dafür soll es die 40 Prozent Prämie geben, die die Gewerkschaften mit der Unternehmensleitung ausgehandelt hatten, allerdings für die Produktion von 500 Autos pro Schicht.
Die streikenden Mitarbeiter haben angekündigt, ihre Aktion am Mittwoch fortzusetzen. Im Laufe des Tages sollen die Verhandlungen über einen Sozialplan für die von der Entlassung betroffenen Ford-Arbeiter beginnen. Auch bei den Zulieferbetrieben von Ford wird am Mittwochmorgen nicht gearbeitet.
Unterdessen ist ein Expertenbericht veröffentlicht worden, der untersuchen sollte, welche Job-Perspektiven es in der Region für die rund 10.000 Arbeitnehmer gibt, die von der angekündigten Schließung des Ford-Werks betroffen sein werden. Ergebnis: Knapp 5.000 könnten relativ schnell einen neuen Arbeitsplatz finden.
belga/jp/sh/kw - Bild: Archiv