In einem Interview mit dem Standaard räumt Vlaams-Belang-Chef Gerolf Annemans ein, es habe der Eindruck entstehen können, dass seine Partei sich in Sachen Migrationspolitik gegen Menschen gerichtet habe. Das sei falsch gewesen. Der Standaard formuliert daraus die Schlagzeile "Annemans sagt 'sorry'".
Nicht nur, dass man Entschuldigungen von Seiten des rechtsextremen Vlaams Belang nicht gewöhnt ist; wofür sich Annemans, der neue Vorsitzende entschuldigen will, ist noch bemerkenswerter. Unser Standpunkt in Sachen Migrationspolitik richtete sich bislang gegen Menschen, das war falsch, sagt Annemans, nicht nur Vorsitzender sondern auch Mitglied der ersten Stunde der rechtsextremen Partei. Dafür bitte er um Verzeihung. Statt gegen Menschen zu arbeiten, sollte der Vlaams Belang künftig den politischen Kampf gegen Parteien führen, so Annemans; den berüchtigten 70-Punkte-Plan gegen Einwanderung habe er ohnehin immer abgelehnt.
Es werde Zeit für eine erwachsene Debatte in seiner Partei, sagt Annemans. Der Vlaams Belang wolle diese Seite umblättern.
Für den ideologischen Irrweg seiner Partei gebe es eine Erklärung: Man habe nie Standpunkte überdenken, nie zurückrudern wollen; diese Haltung sei durch den Cordon Sanitaire, also die Bannmeile um seine Partei, noch verstärkt worden.
RoP - Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)