Fast 70 Jahre hat es gedauert, bevor sich der Senat zu dem Bekenntnis einer belgischen Mitschuld an der Judenverfolgung während des Zweiten Weltkriegs durchgerungen hat.
Der einstimmig verabschiedete Text spricht von den "belgischen Behörden", die während des Zweiten Weltkriegs mit den deutschen Besatzern in einer Weise zusammengearbeitet hätten, die einer Demokratie "unwürdig" sei. Das habe dramatische Folgen für die jüdische Bevölkerung gehabt.
Die Senatoren greifen in dieser Erklärung die Ergebnisse einer 2007 veröffentlichten wissenschaftlichen Studie auf. Sie hatte in 1.100 Seiten die belgische Rolle in der Judenverfolgung während der deutschen Besatzung dargelegt. Titel: "Das gefügige Belgien". Die Senatoren fordern dazu auf, die Ereignisse von damals im Schulunterricht zu behandeln.
Nach der Abstimmung gab es Applaus für die Senatoren. Im Saal anwesend waren auch Vertreter der jüdischen Gemeinschaft. Die BRF-Redaktion Brüssel sprach mit Professor Julien Klener, dem Präsidenten des Israelitischen Zentralkonsistoriums in Belgien.
Archivbild: Herwig Vergult (belga)