"A Clockwork Orange", "Uhrwerk Orange"... dieser Film des Regisseurs Stanley Kubrick sorgte Anfang der 70er Jahre für mächtig Aufsehen. Im Mittelpunkt steht eine Jugendbande, die sich sinnlosen Gewaltexzessen hingibt. Nach dem Zufallsprinzip werden Menschen, die einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort sind, von der Gang erbarmungslos misshandelt.
Eben an diesen Film muss am Mittwoch die Zeitung La Dernière Heure denken, und zwar angesichts der Bilder eines brutalen Vorfalls, der sich vor einigen Wochen in Eindhoven ereignet hat. Verantwortlich dafür waren, wie sich jetzt herausstellte, belgische Jugendliche.
Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen Bilder vom 4. Januar. Eine Gruppe von acht Jugendlichen schlendert durch die Innenstadt von Eindhoven. Plötzlich kreuzen zwei weitere Jugendliche den Weg der Gruppe, die sich die beiden unbeteiligten Passanten - die offensichtlich einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort waren - vorknöpft. Ohne konkreten Anlass wird einer von ihnen erst umgeworfen und, als er sich wieder aufrichtet, brutal geschlagen.
Das Opfer wird mit voller Wucht getreten, bekommt Tritte an den Kopf, sackt zusammen, wird dann aber noch weiter mit Fußtritten gegen den Kopf malträtiert, bis ihn die Täter bewusstlos liegen lassen. Das Opfer, ein 22-jähriger Mann aus Eindhoven, trägt eine schwere Gehirnerschütterung davon. Ihm geht es aber anscheinend den Umständen entsprechend gut, einmal abgesehen von den psychischen Nachwirkungen des Vorfalls.
Der einminütige Film jedenfalls macht schnell die Runde. Er wird unter anderem auf dem Video-Portal youtube veröffentlicht, hat in Nullkommanix zehntausende Clicks, wird auf sozialen Netzwerken wie Facebook herumgereicht, immer begleitet von bestürzten Kommentaren und dem Appell, doch bitte bei der Suche nach den Tätern zu helfen.
Und das habe in diesem Fall denn auch zu einem schnellen Resultat geführt, sagte ein Sprecher der Polizei Eindhoven in der VRT. Am Dienstag haben sich zwei der acht gesuchten Jugendlichen bei der niederländischen Polizei gestellt. Sie wurden in Begleitung ihrer Eltern bei der Polizei vorstellig. Beide wohnen wie offenbar auch der Rest der Gruppe in Turnhout in der Provinz Antwerpen.
Zunächst hieß es, die beiden mutmaßlichen Täter seien Belgier. Es handelt sich aber um einen 17-jährigen und einen 15-jährigen Niederländer, die in Turnhout wohnen. Die übrigen sechs Mitglieder der Gruppe, Belgier und Niederländer, wurden anscheinend auch schon identifiziert, wie mehrere Zeitungen erfahren haben wollen.