Die Bahn hat die Nase voll. Seit dem Start der Fyra-Verbindung zwischen Brüssel und Amsterdam vor knapp zwei Monaten ist kein Tag ohne Probleme vergangen. Wegen gravierender Sicherheitsmängel darf der Schnellzug in Belgien nicht mehr fahren.
Die SNCB gibt dem italienischen Hersteller AnsaldoBreda jetzt eine letzte Chance: Sollten die Probleme bis Mitte April nicht behoben sein, tritt die Bahn von ihrem Kaufvertrag zurück. Das hat der Verwaltungsrat der SNCB am Montag auf einer Sondersitzung in Brüssel entschieden.
Ungeachtet dessen will die Bahn bereits jetzt auf Schadensersatz klagen. Und zwar, weil die belgischen Züge acht Jahre nach deren Bestellung immer noch nicht geliefert wurden, weil die Pannenserie nicht abreißt, weil die Reisenden entschädigt werden müssen und weil die SNCB einen Imageschaden erlitten hat.
Die Pendler müssen sich unterdessen weiter gedulden: Einen Ersatz für den Fyra gibt es noch nicht. Abgesehen vom Thalys gibt es derzeit keine Direktverbindung zwischen Brüssel und Amsterdam. Reisende müssen in Antwerpen umsteigen und anschließend im niederländischen Rosendaal.
Das Fyra-Debakel wird auch ein politisches Nachspiel haben. Dies- und jenseits der Grenze fordern die Parteien so schnell wie möglich zwischen den Benelux-Metropolen Ersatzzüge fahren zu lassen.
Auch das Parlament wird sich in dieser Woche mit der Pannen-Serie beim Fyra befassen.
belga/alk/mh - Bild: Jerry Lampen (afp)