Anders als üblich waren Kameras und Mikrofone zu Beginn der Beratungen zugelassen. Premierminister Elio Di Rupo wollte der Presse den neuen Mann in seinem Kabinett damit kurz vorstellen. Labille ersetzt Paul Magnette, der jetzt Vorsitzender der PS und Bürgermeister von Charleroi ist.
Ein neues Gesicht am Kabinetts-Tisch. Jean-Pascal Labille, 52 Jahre alt, fast 1,90 Meter groß, graue Haare und Brille. Der ehemalige Unternehmensprüfer aus Lüttich war bislang kein Politiker und will es auch nicht werden. Er sei ein treuer Soldat, der seiner Partei jetzt einen Dienst erweise. Nach der Wahl 2014 werde er die politische Bühne aber wieder verlassen und zur sozialistischen Krankenkasse zurückkehren, wo er bislang Generalsekretär war.
In der Föderalregierung wird Labille unter anderem die Bahnreform von seinem Vorgänger zu Ende bringen müssen. Daneben ist er für die Großstädte verantwortlich und für die Entwicklungszusammenarbeit.
Magnette in Charleroi
Paul Magnette hat am Freitag seinen Job in Charleroi angetreten. Er ist der neue Bürgermeister der größten wallonischen Stadt. Außerdem von nun an auch Parteivorsitzender der PS. Der 41-jährige Magnette soll das Profil der Sozialisten schärfen und die Partei auf die Super-Wahl im kommenden Jahr vorbereiten. Beide Ämter ließen sich gut vereinen, sagt Magnette. Auch die Vorsitzenden der drei anderen französischsprachigen Parteien seien zugleich Bürgermeister. Bei der PS habe das lange Tradition: Auch Guy Spitaels und Elio Di Rupo seien zugleich Bürgermeister und Präsident gewesen.
Mali und Algerien
Inhaltlich haben sich die Minister heute hauptsächlich mit den Entwicklungen im Ausland beschäftigt. Zunächst der Tod eines belgisch-französischen Journalisten in Syrien. Wie Außenminister Reynders erklärt, sei der Mann höchstwahrscheinlich von einem Sniper in der Stadt Aleppo getötet worden.
Auch die weiterhin unklare Lage im Zusammenhang mit der blutigen Geiselnahme in Algerien sei besorgniserregend. Reynders befürchtet, dass es viele Tote zu beklagen geben wird. Darunter seien keine Belgier - zumindest deute bislang nichts darauf hin, so der Außenminister.
Was den Einsatz in Mali angeht, stehen die belgischen Transportflugzeuge vor Ort bereits. Die beiden Rettungshubschrauber werden auf Wunsch der Franzosen voraussichtlich erst Ende Januar eingesetzt. Der Außenminister hofft, dass die französische Operation schnell zu einer internationalen Mission mit afrikanischen Truppen ausgebaut wird. Belgien wolle jedenfalls nicht lange in Mali bleiben.
Der Einsatz der belgischen Soldaten im Westen Afrikas wird Anfang März bewertet. Für Reynders muss die Intervention - zumindest aus belgischer Sicht - spätestens dann beendet sein.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)