Das ganze Wochenende bis spät in den Sonntagabend hinein dauerten die Verhandlungen mit den Beschäftigten von Zulieferbetrieben, die seit vergangenem Mittwoch die Wiederaufnahme der Arbeit bei Ford-Genk verhinderten.
Die Streikenden versperrten die Zufahrtswege, auf denen das Material für die Montage der Autos in das Werk gebracht wird. Wegen fehlender Teile konnten keine Neuwagen gebaut werden.
Die Mitarbeiter der Zulieferbetriebe fühlten sich von den Gewerkschaftsführern schlecht vertreten, die mit der Unternehmensleitung einen Sozialplan ausarbeiten wollen. Jetzt haben die Streikenden die Vermittlungsrolle der Gewerkschaften akzeptiert: Die Polizei konnte am frühen Morgen die Barrikaden von den Straßen wegräumen. Dabei soll es nach ersten Berichten zu kleinen Auseinandersetzungen gekommen sein.
Im Oktober hatte Ford angekündigt, sein Werk in Genk Ende 2014 zu schließen. Neben den direkt von Ford angestellten Mitarbeitern sind dadurch auch gut 5.000 Beschäftigte der Zulieferbetriebe vom Verlust ihrer Arbeitsplätze bedroht.
Produktionslinien stehen wieder still
Die Produktionslinien im Ford-Werk von Genk stehen wieder still. Das teilte das Unternehmen am Montagnachmittag mit. Als Grund wurden Sicherheitsbedenken genannt. Man wolle in aller Ruhe wieder Ordnung herstellen. Damit reagiert die Direktion auf tagelange Blockaden des Werkes durch Zuliefererbetriebe. Außerdem stehen zahlreiche Einzelbauteile nicht nur Verfügung, da seit Tagen die Werkszufuhren von Ford Genk blockiert worden waren. Die Mitarbeiter wurden zwischenzeitlich als technisch arbeitslos angemeldet.
Wann die Produktion wieder aufgenommen werden kann und ob juristische Schritte gegen die Zuliefererbetriebe unternommen werden, wurde nicht mitgeteilt.
Einigung auf Agenda für Sozialplan
Gewerkschaften und Direktion von Ford Genk haben sich auf eine Agenda für den Sozialplan geeinigt. Zunächst steht das Thema Altersteilzeit auf dem Plan. Insgesamt sind sieben Verhandlungstage alleine im Januar vorgesehen.
Das zeige, dass alle Beteiligten an einer guten Lösung für die Ford-Beschäftigten arbeiten wollten, sagte Eddie Martens, Bezirkssekretär der Christlichen Gewerkschaft ACV in Flandern.
belga/rkr/sd