Militante Gewerkschafter hatten am Morgen die Zufahrten zu den Fabriken blockiert und das Personal daran gehindert, zur Arbeit zu erscheinen. Die meisten Beschäftigten der Zulieferbetriebe gingen daraufhin wieder nach Hause. Das Ford-Werk selbst war nur kurze Zeit blockiert. Nach Angaben der Direktion sind dort letztlich 95 Prozent der Belegschaft zur Arbeit erschienen.
Wegen eines kleinen Lagerbestandes konnten erst einmal 85 Autos zusammengebaut werden. An einem normalen Arbeitstag sind es tausend Fahrzeuge. Sollten die Bänder bei den Zulieferern nicht bald wieder rollen, muss auch bei Ford mit einem Stillstand der Produktion gerechnet werden.
Referendum
Am Montag hatten sich die Beschäftigten bei Ford in einem Referendum mit knapper Mehrheit für die Wiederaufnahme der Arbeit entschieden. Sie erhalten dafür im Gegenzug eine Prämie von 40 Prozent. Nach der Abstimmung war es zu Tumulten unter den Arbeitnehmern gekommen. Gegner der Einigung hatten Dienstagabend zu Blockaden aufgerufen.
Verhandlungen mit Zulieferern gescheitert
Bis spät in den Abend dauerten am Dienstag die Verhandlungen mit Gewerkschaftsvertretern der Betriebe, die das Ford-Werk Genk mit Material zum Bauen der Autos versorgen. Doch selbst die Vermittlungsversuche von Genks Bürgermeister Wim Dries konnten die aufgebrachten Arbeitnehmer nicht umstimmen. Ergebnis: In den frühen Morgenstunden blockierten sie die Zufahrt zum Ford-Gelände.
Ford hatte im vergangenen Oktober beschlossen, die Produktion in seinem Werk in Genk bis Ende 2014 einzustellen und das Werk zu schließen. Rund 10.000 Arbeitsplätze sind davon betroffen, auch bei den Zulieferbetrieben.
vrt/jp/kw - Bild: Kristof Van Accom (belga)