Zum ersten Mal sind in Flandern mehr Benziner zugelassen worden als Dieselfahrzeuge: nämlich 50,3 Prozent Autos mit Benzinmotoren gegenüber 49,6 Prozent Diesel. Im vergangenen Jahr sah die Bilanz noch ganz anders aus: über 60 Prozent Diesel, nur knapp 40 Prozent Benzin-Zulassungen. Bei den Zahlen geht es um die privaten Autokäufe, nicht um Firmenfahrzeuge.
Als Hauptgrund für die Entwicklung nennen Experten den Wegfall der Ökoprämie. Auf besonders spritsparende Dieselmodelle gab es bis letztes Jahr 15 Prozent staatliche Ermäßigung, was diese Fahrzeuge preislich besonders attraktiv machte. Um zu sparen, hat die Regierung Di Rupo die Ökoprämien Ende 2011 abgeschafft.
Ein weiterer Grund sei die neue Besteuerung bei der Zulassung von Fahrzeugen in Flandern, sagt Joost Kasemans von der Automobilvereinigung Febiac. Wegen der höheren Feinstaub-Belastung und des höheren Ausstoßes von Stickstoffoxid durch Dieselfahrzeuge koste deren Zulassung jetzt mehr, etwa 300 Euro. Auch das spiele eine wichtige Rolle.
Flanderns Umweltministerin Joke Schauvliege freut sich über den Abwärtstrend der Dieselfahrzeuge: Denn weniger Diesel heißt auch weniger Feinpartikel. Besonders Flandern hat mit hohen Feinstaub-Werten zu kämpfen. Dass jetzt mehr Benziner gekauft würden, werde sich positiv auf die Luftqualität auswirken, so Schauvliege.
Für die Wallonie liegen noch keine aktuellen Zahlen vor, allerdings dürften die privaten Autokäufer auch hier wegen des Wegfalls der Ökoprämien vermehrt auf Benziner zurückgreifen.
Bild: Bruno Fahy (belga)