Führende Immobilienmakler in Belgien rechnen mit sinkenden Hauspreisen in Belgien. Vorhergesagt wird ein Preisrückgang von zwei Prozent, einige sprechen sogar von sieben Prozent. Und auch 2014 soll es weiter abwärts gehen, so dass man am Ende mit einem Minus von 11 Prozent im Vergleich zu heute dastehen könnte. Nur in Brüssel sollen die Preise tendenziell weiter steigen.
Vor allem kleine Einfamilienhäuser sollen nach Expertenmeinung von dem Preisrückgang betroffen sein. Die waren in der Vergangenheit besonders begehrt.
Die Branche spricht aber nicht von einer Immobilienkrise, wie man sie in England, Spanien oder zum Teil auch den Niederlanden erlebt - im Gegenteil. Diese Konsolidierung auf dem belgischen Markt sei eher positiv zu sehen, heißt es. Einige internationale Beobachter halten den belgischen Immobilienmarkt ja schon lange für 50-60 Prozent überbewertet. Sinkende Preise sind auch nicht ganz neu. Solche Phasen gab's 1980 und dann noch einmal 1986. Damals sind die Zinsen stark gestiegen. Und auch Anfang der 90er Jahre gab es eine kurze Phase sinkender Preise.
Preissteigerungen haben den Markt angeheizt
Der erneute Rückgang hat mehrere Gründe. Die Preise sind gerade in den vergangenen sieben Jahren stärker gestiegen als zuvor. Das verleitet immer mehr Menschen dazu, eine Immobilie zu verkaufen. Dieses Jahr gab es ein Fünftel mehr Immobilien, die zum Verkauf standen, als im Jahr davor. Und mittlerweile sind die Käufer auf dem Rückzug. Es gibt also mehr Verkäufer als Käufer, die Zahl der abgeschlossenen Geschäfte geht zurück und die Interessenten kaufen nicht blindlings alles zu jedem Preis.
Außerdem sind die Banken bei Hypothekenkrediten nicht mehr so großzügig. Die Zinsen sind zwar weiterhin historisch niedrig, aber die Banken nehmen eine größere Marge. Das sieht man daran, dass die langfristigen Zinsen am Kapitalmarkt weiter fallen, die Hypothekenzinsen aber nicht. Außerdem gehen Banken eher auf Nummer sicher. Früher konnte man 100 Prozent des Hauswerts oder noch mehr beleihen. Heute fordern immer mehr Banken immer mehr Eigenkapital und finanzieren nur noch bis zu 90 oder gar 80 Prozent des Hauswerts.
Wann die Preise wieder steigen, kann natürlich keiner genau sagen. Der allgemeine Tenor bei den Maklern lautet: In den nächsten Jahren wird man kurzfristig mit Immobilien keinen allzu großen Wertzuwachs verzeichnen, wohl aber auf lange Sicht.
Bild: belga