Strom und Gas sollen für Electrabel-Kunden ab dem 1. Januar um bis zu 16 Prozent günstiger werden. Ein Haushalt könne damit bis zu 400 Euro jährlich einsparen, sagte ein Unternehmenssprecher.
Die kleineren Anbieter wie Eneco und Lampiris erklärten, dass sie in jedem Fall günstiger bleiben würden als Electrabel. Die Energielieferanten Luminus und Eni sind derzeit dabei, ihre Preise für 2013 neu zu berechnen.
Auch die Verbraucherschutzorganisation "Test Achats" hat die Zahlen von Electrabel relativiert. Die Ersparnis falle kleiner aus als vom Versorger angekündigt: Nicht 400 Euro im Jahr betrage die maximale Ersparnis, höchstens 230 Euro. Aber die von Electrabel angekündigte Tarifsenkung gehe in die richtige Richtung.
Am 1. Januar endet die Preisdeckelung für Strom und Gas, die die Regierung im Frühjahr wegen der zu hohen Energiepreise in Belgien auferlegt hatte. Electrabel senkt seine Tarife nicht einfach so: Seit dem Beginn des Jahres hat das Unternehmen landesweit über 300.000 Strom- und Gaskunden verloren. Der Abwärtstrend hatte bereits im vergangenen Jahr eingesetzt. Der Marktanteil des einst einzigen belgischen Anbieters ist dramatisch gesunken - auf ein Rekordtief von 55 Prozent.
Electrabel will sich durch die Tarifsenkung neu auf dem Markt positionieren und damit Kunden zurückgewinnen. Verbraucherminister Johan Vande Lanotte freut sich darüber, dass die Konkurrenz jetzt endlich auch auf dem Energiemarkt das Geschäft belebe.
EuGH bestätigt Urteil
Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat eine Millionenstrafe gegen Electrabel bestätigt. Wegen Missachtung der Fusionsregeln hatte die EU-Kommission im Juni 2009 ein Bußgeld von 20 Millionen Euro gegen das Unternehmen verhängt. Der Vorwurf lautete, Electrabel habe die Kontrolle über den französischen Stromerzeuger Compagnie Nationale du Rhône (CNR) ohne Genehmigung der Kommission erworben. Electrabel hatte die Strafe nicht akzeptiert und war vor den Europäischen Gerichtshof gezogen.
Archivbild: Bruno Fahy (belga)