Am Dienstagmittag sind in Brüssel die Kundgebungen der europäischen Milchbauern zu Ende gegangen. Mit einer Reihe von Aktionen hatten die Landwirte während zwei Tagen auf ihre Existenznöte hingewiesen. Laut Milchverband European Milk Board liegt der durchschnittliche Literpreis für Milch in Europa bei etwa 25 bis 30 Cent. Damit Milchbauern ihre Kosten decken können, seien jedoch mindestens 40 Cent nötig.
Rund 2000 Teilnehmer mit etwa 800 Traktoren versammelten sich am Dienstagmorgen im Brüsseler Europaviertel. Sie zündeten mehrere hundert Kerzen an für die landwirtschaftlichen Betriebe, die in den letzten Jahren schließen mussten. Europaweit waren es 157.000, in Belgien 3.000. Für jedes betroffene Land wurde eine Schweigeminute abgehalten.
Der Sprecher des European Milk Board, Erwin Schöpges, äußerte sich zufrieden über den Zuspruch und die Teilnahme von Seiten seiner Berufskollegen aus mehreren europäischen Ländern. Landwirtschaftskommissar Dacian Ciolos sicherte den Milchviehhaltern zu, dass sich die EU um wirksame Maßnahmen bemühen werde, um die Situation auf dem Markt für die Bauern günstiger zu gestalten. Allerdings könne er keine Wunder in Aussicht stellen.
Polizeiwagen eskortieren die rund 800 Traktoren auf ihrer Heimfahrt. Behinderungen werden unter anderem auf den Autobahnen E40, E411 und E413 erwartet.
Di Antonio: Milch und Milchprodukte hiesiger Bauern kaufen
Der wallonische Landwirtschaftsminister Di Antonio hat die Verbraucher in der Wallonischen Region dazu aufgerufen, Milch und Milchprodukte hiesiger Bauern zu kaufen. Dies sei der wirksamste Weg, um die Landwirte in der Region zu unterstützen. Di Antonio kündigte an, Schulen und öffentliche Einrichtungen für den Kauf von einheimischen Milchprodukten gewinnen zu wollen. An die Molkereien in der Wallonie appellierte er, nach deutschem und französischem Vorbild eine größere Produktpalette anzubieten.
belga/mh - Bild: Laurie Dieffembacq (belga)