Mütter nehmen in Belgien viel öfter Elternurlaub als Väter. Zwar ist die Zahl der Männer, die sich von ihrer Arbeit für die Betreuung ihrer Neugeborenen zeitweise befreien lassen, in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Doch nach Ansicht des föderalen Staatssekretärs für Familienangelegenheiten, Philippe Courard (PS), ist die Zahl der Väter noch nicht hoch genug. Den "Internationalen Männertag" nimmt Courard deshalb zum Anlass, mehr Väter zum Antritt des Elternurlaubs zu ermutigen.
Courard bezieht sich bei seinen Vorschlägen auf Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Demnach sind es nur 27 Prozent der belgischen Väter, die bei ihrem Arbeitgeber Elternurlaub beantragen. Und diese Zahl lässt sich noch nuancieren. Denn wenn es um eine vollständige Beurlaubung geht oder auch nur eine Freistellung um 50 Prozent, dann finden sich dazu nur knapp 13 Prozent der jungen Väter bereit.
Courard sagt, dass es immer noch viel eher als "normal" angesehen wird, wenn eine junge Mutter Elternurlaub nimmt, als wenn das ein junger Vater macht. Von Arbeitskollegen werde man als Mann immer noch oft schräg angeschaut und gefragt, ob man sich seiner Entscheidung auch sicher sei? Auch die Arbeitgeber würden solche Pausen nicht gerne sehen und es schnell als mangelndes Engagement innerhalb des Betriebs ansehen.
Oft sind es die jungen Väter selbst, die sich im Wege stehen. Denn die gerade genannten Gründe, der schiefe Blick der Kollegen oder der Unwille des Arbeitgebers, sind oft nur Ängste der Männer, ohne dass diese Ängste der Realität entsprechen müssen.
Der Staatssekretär nimmt den heutigen Internationalen Männertag zum Anlass, mehrere Informations-Kampagnen zu starten. Die jungen Väter selbst sollen über ihre Möglichkeiten aufgeklärt werden, Elternurlaub zu nehmen. Arbeitgeber, Gewerkschaften und allgemein die Gesellschaft sollen stärker für das Thema sensibilisiert werden.
kw