Infolge des europaweiten Streiktages ist der Zugverkehr in ganz Belgien erheblich gestört. Das hat ein Sprecher von Schienennetzbetreiber Infrabel bestätigt. Auch der internationale Zugverkehr inklusive Eurostar und Thalys sind betroffen.
In Brüssel ist der Zugverkehr praktisch zum Erliegen gekommen, wodurch es auch Probleme in Flandern gibt. In der Hauptstadt fahren allerdings Busse und Straßenbahnen. In der Wallonie fahren ebenfalls kaum Züge. Die Busse der TEC bleiben vielfach in den Depots.
Auch in Betrieben, vor allem aus der Metallbranche, finden Protestaktionen statt. In La Louviere stehen die Bänder bei Duferco und NLMK still. Dort sollen etwa 600 Stellen gestrichen werden. Auch bei FN und ArcelorMittal in Lüttich wird gestreikt. In anderen Betrieben wie zum Beispiel bei Bombardier in Brügge und bei Audi in Forêt verteilen sozialistische Gewerkschaftsanhänger an den Werkstoren Flugblätter.
1000 Demonstranten in Brüssel
In Brüssel haben rund 1.000 Demonstranten im Rahmen des europaweiten Aktionstages gegen die Sparpolitik der Regierungen protestiert. Die Teilnehmer zogen an einigen Botschaften vorbei, unter anderem von Spanien, Griechenland und Deutschland. Vor der spanischen Botschaft verliehen sie ihrem Protest durch Knallfrösche lautstarken Nachdruck.
Anschließend zogen die Demonstranten zum Sitz der EU-Kommission. Dort übergaben sie symbolisch einen "Nobelpreis für drastische Sparmaßnahmen". Sie beklagen, dass Arbeitnehmer für die Folgen der Bankenkrise zahlen müssen. Zu dem Streik aufgerufen hat der Europäische Gewerkschaftsbund.
Generalstreik in Spanien und Portugal
In Spanien und Portugal haben landesweite, 24-stündige Generalstreiks begonnen. Die Fluggesellschaften sagten viele Spanien- und Portugal-Flüge ab. Die großen spanischen Linien strichen etwa die Hälfte der geplanten Verbindungen. Auch im internationalen Flugverkehr könnte es zu Störungen kommen. In Spanien wurde für die Bahnen, U-Bahnen und Busse ein Mindestbetrieb vereinbart.
In Griechenland legten die Staatsbediensteten für drei Stunden die Arbeit nieder. Zudem wollen die Journalisten während des Streiks im Radio und Fernsehen nur Nachrichten senden, die den europaweiten Aktionstag betreffen. Im Zentrum Athens ist am Mittag eine Demonstration geplant.
Auch in Italien demonstrierten Gewerkschafter und Studenten gegen die rigide Sparpolitik Europas und der Regierung von Mario Monti. Die größte Gewerkschaft dees Landes (CGIL) hatte zum vierstündigen Generalstreik aufgerufen und etwa 100 Kundgebungen vorbereitet. So versammelten sich in Rom, Mailand und Turin Tausende Demonstranten. Dabei kam es auch zu Ausschreitungen. In Turin wurde ein Polizist schwer verletzt. In Mailand erlitten fünf Personen leichte Verletzungen.
vrt/est/dpa/rk/sh - Bild: Bruno Fahy (belga)