Die frühere Mitarbeiterin und jetzige SP.A-Abgeordnete Meryame Kitir hat ihre Parlamentskollegen am Donnerstag dazu aufgerufen, die Beschäftigten bei Ford Genk in ihrer Verzweiflung nicht alleine zu lassen. Eine Frage stelle sich immer wieder, sagt Kitir: Was jetzt? Was jetzt?
Premierminister Di Rupo teilte die Bestürzung. Hier seien ganze offensichtlich Versprechen gebrochen worden. Di Rupo forderte dazu auf, jetzt alle Kräfte zu bündeln und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die betroffenen Arbeitnehmer zu unterstützen.
Verteter der Mehrheitsparteien, allen voran der liberale flämische Fraktionsführer Patrick Dewael, brachten das Problem der fehlenden Konkurrenzfähigkeit Belgiens zur Sprache. Damit müsse sich die Regierung auch bei der Erstellung des Staatshaushalts 2013 befassen, hieß es.
Frühpension ab 50?
Der seit Montag amtierende Pensionsminister Alexander De Croo wies unterdessen eine Frühpensionierung ab 50 für die Ford-Beschäftigten in Genk kategorisch zurück. Im VRT-Fernsehen sagte De Croo, man müsse in die Zukunft der Betroffenen investieren. Zuvor hatte Arbeitsminsterin De Coninck in einem Presse-Interview erklärt, die Möglichkeit einer Frühpension für die Mitarbeiter des Werks könne unter Umständen in Betracht gezogen werden. Sie betrachte eine solche Maßnahme aber allenfalls als "wirklich letzte Möglichkeit".
Am Abend wollen sich Vertreter der föderalen und der flämischen Regierungen zusammensetzen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Der US-Autobauer Ford hatte am Mittwoch angekündigt, die Niederlassung im limburgischen Genk zu schließen.
Die Beschäftigten blockieren weiter das Firmengelände. Weder fertiggestellte Autos noch Einzelteile würden die Fabrik verlassen, betonten Gewerkschafter. Man wolle mit Blick auf die anstehenden Sozialverhandlungen Druck aufbauen.
belga/rop/mh - Bild: Dirk Waem (belga)