Bruce Willis, Rowan Atkinson alias Mr. Bean und auch die unnachahmliche Marilyn Monroe sollen zu ihnen gehört haben: Menschen, die stottern. Eine Sprechstörung, die den Betroffenen nicht selten komische Blicke einbringt.
Zum Welttag des Stotterns am 22. Oktober machen Verbände auf Probleme der Betroffenen aufmerksam. Stottern ist eine organisch bedingte Unterbrechung des Redeflusses durch Wiederholungen oder Blockaden. Therapien setzen etwa bei Änderungen der Sprechweise an. Oder sie versuchen, Sekundär-Symptome wie Verkrampfungen zu mildern.
In Brüssel wurde am Samstag die "Belgische Stottervereinigung BSV" vorgestellt - die erste Vereinigung dieser Art in Belgien. "Wir wollen die wissenschaftlichen Erkenntnisse rund um das Stottern bekannter machen", erklärt der BSV-Vorsitzende Eric Lamens. "Stottern ist genetisch bedingt, die Ursache sitzt im Gehirn. Aber nur fünf Prozent aller Kinder stottern. Vier Fünftel davon wachsen aus dem Stottern heraus, aber ein Prozent, das heißt 100.000 Belgier, stottern auch noch im Erwachsenenalter." Die Mehrheit der Stotterer sind Männer. Eine wissenschaftliche Erklärung dafür gibt es noch nicht.
Der Regisseur Eric Lamens stotterte in seiner Jugend schwer. Mit anderen Betroffenen entschloss er sich im letzten Jahr dazu, die Vereinigung zu gründen, um Stotterern zu helfen. Die BSV, die auch Teil der Europäischen Vereinigung ELSA (European League of Stuttering Associations) und des Internationalen Verbands ISA (International Stuttering Association) ist, will jetzt in Belgien mit den Vorurteilen gegenüber Stotterern aufräumen.
Therapeutin: Stotterern nicht auf die Sprünge helfen
Unterbrechen, Wegschauen, Satz beenden - stotternden Menschen ist damit nach Ansicht einer Therapeutin nicht geholfen. "Das Beste ist immer, denjenigen ausreden zu lassen. Ihm das Gefühl zu geben, dass man bis zum Ende zuhört", sagt die deutsche Therapeutin Kristina Jung. "Für jemanden, der stottert, ist es oft sehr unangenehm, wenn der Gegenüber in die andere Richtung schaut oder auch den Satz verbessert", so die Klinische Linguistin.
Wenn Menschen stottern, blockieren die Stimmbänder. In einer Therapie kann der Betroffene lernen, seine Stimme mit einer speziellen Sprechtechnik zu kontrollieren, erklärt Jung. "Stottern lässt sich nicht heilen. Aber man kann eben lernen, damit umzugehen." In Deutschland ruft der selbst stotternde Sänger "Der Graf" von der Band Unheilig unter dem Motto "Lieber stottern als schweigen" gemeinsam mit einem Selbsthilfeverein dazu auf, offensiv mit der Sprechstörung umzugehen.
belga/dpa/km - Bild: Steffen Schmidt (epa)
Meinem Vater MUSSTE man helfen... sonst kam er nicht raus aus der Stotterschleife. Ganz kurz angestupst konnte er dann immer flüssig weiter reden.
Wer ihm nicht half beim Sprechen war in seinen Augen ein "Unmensch". Fragt die stotternden Menschen in eurer Umgebung wie es ihnen lieber ist! Der Aussage der Therapeutin blind vertrauen kann auch genau das Falsche sein.
Pit