Vor allem in der Wallonie sind es am Ende lokale Wahlen geblieben. Ein klarer Trend lässt sich jedenfalls nicht herauslesen. Es sind wohl vielmehr lokale Themen und Konstellationen gewesen, die am Ende in den Gemeinden den Ausschlag gegeben haben.
Einige bemerkenswerte Entwicklungen: In Charleroi erobert die PS wohl die absolute Mehrheit zurück. Zumindest legt die Parti Socialiste dort stark zu. In Namur hingegen verfehlt die PS ihr Wahlziel, hier wird die CDH stärkste Kraft. Die bisherige Jamaika-Koalition aus CDH, MR und Ecolo wird fortgesetzt.
In Lüttich wird die bisherige Mehrheit aus PS und CDH bestätigt. In Mons erzielt die PS um Premierminister Elio Di Rupo die absolute Mehrheit. Die CDH schneidet durch die Bank besser ab, als die Umfragen es vorhergesagt hatten. CDH-Präsident Benoît Lutgen erzielt in seiner Heimatstadt Bastogne 64 Prozent.
Die MR kann in der Wallonie einige Achtungserfolge erzielen, vor allem in ihren Hochburgen in der Provinz Wallonisch Brabant. In Brüssel fällt die Bilanz für die Liberalen durchwachsen aus. Stellenweise, wie in Uccle, haben die Liberalen die Abspaltung der FDF gut verdaut. In Anderlecht hingegen dürfte die MR das Bürgermeisteramt verlieren.
Ecolo kann seine beiden Bürgermeister in Amay und Ottignies-Louvain-La-Neuve verteidigen. In Amay erzielt der frühere Ecolo-Co-Präsident Jean-Michel Javaux sogar die absolute Mehrheit. Darüber hinaus gewinnen die Grünen nach dem derzeitigen Stand der Dinge zwei Bürgermeisterschärpen hinzu, darunter auch in der Brüsseler Gemeinde Watermael-Boitsfort.
Es gibt in der Wallonie aber einen Überraschungsgast: die PTB, die neokommunistische "Partei der Arbeit". Im Lütticher Raum holt die PTB stellenweise, wie etwa in Seraing oder Herstal, 14 Prozent.
Auf den mitunter spektakulären Siegeszug der N-VA reagierten die frankophonen Mehrheitsparteien übrigens demonstrativ gelassen. Hier habe es sich um lokale Wahlen gehandelt, betonten Vertreter von PS, MR und CDH. Die Föderalregierung habe noch zwei Jahre Zeit, um die Wähler in Flandern zu überzeugen.
Bild: David Stockman (belga)