Die Lebenserwartung in Belgien steigt - das ist die gute Neuigkeit. Und jetzt die Schlechte: Die Alterung der Gesellschaft droht unbezahlbar zu werden. Schon jetzt müssen wir in Belgien für unser Sozialsystem ein Viertel der jährlichen Wirtschaftsleistung aufbringen. 2060 wird es laut Prognose schon ein Drittel sein. Bei unveränderter Politik drohen die Kosten ins Unermessliche zu steigen, warnt die Studienkommission.
Pensionsminister Vincent Van Quickenborne will die Rente zusätzlich reformieren. Das Problem ist nämlich: Nur fünf Prozent der Menschen in Belgien arbeiten bis 65.
Zwei Wissenschaftler der Uni Gent verdeutlichen das Problem in einem am Montag veröffentlichen Buch. Darin steht: Die Nachkriegsgeneration profitiert regelrecht vom System und erhält 60.000 Euro mehr an Rente und Gesundheitsleistungen als sie an Beiträgen und Steuern eingezahlt haben. Für die jüngeren Generationen wird das genau umgekehrt sein.
Deswegen will Vincent Van Quickenborne kurzfristig handeln. Frühverrentungen sollen in Zukunft nicht mehr möglich sein. Das Motto: Wer länger lebt, muss auch länger arbeiten. Das sei eine Frage der Gerechtigkeit zwischen den Generationen, so der Minister.
belga/wb - Bild: Nicolas Lambert (belga)