Die Staatsbahn besteht derzeit rein rechtlich gesehen aus drei Gesellschaften: die SNCB ist für den Transport zuständig, Infrabel verwaltet die Infrastruktur; über beiden Unternehmensteilen ist dann nochmal die SNCB-Holding, die sozusagen die Kuppel bildet.
Diese Struktur stammt erst aus dem Jahr 2005. In der Praxis hat sich das Modell aber nie bewährt. Salopp gesagt wusste häufig die rechte Hand nicht, was die linke tut.
Die längst überfällige Reform der SNCB-Struktur liegt derzeit in Händen des für Staatsbetriebe zuständigen Föderalministers Paul Magnette. Und nach dessen Vorschlag soll die Staatsbahn künftig nur noch aus zwei Unternehmensteilen bestehen: die SNCB und Infrabel. Die Kuppel würde wegfallen.
Rückkehr zu Einheitsstruktur
Die Gewerkschaften sind strikt dagegen. Sie verlangen die Rückkehr zu einer Einheitsstruktur, ein Unternehmen, das - wie früher - alles umfassen würde. Nur damit könne dem gegenwärtigen Zuständigkeitschaos ein Ende gesetzt werden, nur so könne der Dienst am Kunden wirklich spürbar verbessert werden.
Und weil es zwischen den Standpunkten von Magnette und den Gewerkschaften bislang keine nennenswerte Annäherung gab, greifen die Arbeitnehmervertretungen also zur Streikwaffe: Am kommenden Mittwoch soll der Bahnverkehr ruhen. Der Aufruf zum 24-stündigen Streik gilt ab Dienstagabend, 22 Uhr.
Am Montag wollen beide Seiten aber noch zu einer letzten Verhandlungsrunde zusammenkommen.
vrt/est - Archivbild: Elisabeth Callens (belga)