Nach Angaben des für Energie zuständigen Staatssekretärs Wathelet handelt es sich bei der Erstellung des Notfallplans um eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Auch der Stromnetzbetreiber Elia versucht, zu beruhigen: Man wolle für alle Fälle gewappnet sein - auch für den schlimmsten Fall. Die Regierung hat immer wieder betont, dass trotz der Abschaltung der Atomreaktoren Doel 3 und Tihange 2 keine Engpässe zu erwarten sind.
Der Notfallplan sieht in einer ersten Phase vor, die Bevölkerung aufzurufen, weniger Strom zu verbrauchen. Auch Unternehmen sollen mitmachen - Leuchtreklamen ausschalten, ... Es ist aber auch möglich, dass der Gebrauch von energieintensiven Geräten stundenweise verboten wird. Die Regierung könnte untersagen, zwischen 18 und 20 Uhr zu bügeln, den Backofen, die Waschmaschine oder den Wäschetrockner zu benutzen - ähnlich wie bei dem Verbot, bei Wasserknappheit sein Auto zu putzen.
Wenn auch das nicht ausreicht, könnte der Strom sogar für ein oder zwei Stunden abgeschaltet werden. Das gilt nur für den Fall, dass alle Stricke reißen - dass ein Black-Out, ein allgemeiner Stromausfall droht - und wird auch in anderen Ländern so praktiziert - beispielsweise in Frankreich im Midi und in der Bretagne. Ländliche Gebiete sollen zuerst betroffen sein.
Warum das Ganze? Die Atomreaktoren Doel 3 und Tihange 2 bleiben bis auf Weiteres abgeschaltet, das heißt, es wird weniger Strom produziert. An ganz kalten Winterabenden wird natürlich viel Strom gebraucht und bislang ist unklar, ob wir im Falle des Falles - wenn wir mehr Strom brauchen als wir selber produzieren - genug Strom aus dem Ausland importieren können.
Auch wenn also der zuständige Staatssekretär Melchior Wathelet immer wieder erklärt hatte, dass die Abschaltung der Reaktoren keine Auswirkungen hat und uns keine Engpässe drohen - im Hintergrund wird sich trotzdem darauf vorbereitet.
rtbf/vrt/est - Archivbild: Eric Lalmand (belga)