Beim Stahlriesen ArcelorMittal in Lüttich wird der Sozialdialog wieder aufgenommen: Unternehmensleitung und Gewerkschaften haben vereinbart, innerhalb einer Woche an den Verhandlungstisch zurückzukehren.
Ein Sozialschlichter hatte beide Seiten zu dem Schritt bewogen. Die Direktion zieht den geplanten Investitionsstopp für das Lütticher Becken zurück - im Gegenzug verzichten die Gewerkschaften auf Streiks.
Ein neuer Termin wurde zwar noch nicht vereinbart, doch in Kürze sollen die Gespräche wieder anlaufen. Konkret geht es um die Entlassungsmodalitäten von rund 800 Beschäftigten - fast ein Jahr nachdem ArcelorMittal angekündigt hatte, die letzten beiden Hochöfen in Lüttich zu schließen.
Beide Seiten erklärten, sie seien zu einem Kompromiss bereit. Am Wochenende waren die Sozialverhandlungen gescheitert. Die Unternehmensleitung hatte daraufhin sämtliche Aufträge für das Lütticher Becken storniert und einen Investitionsstopp angekündigt. Dadurch war zeitweise die gesamte Kaltstahlproduktion in Lüttich mit rund 2.000 Arbeitsplätzen in Gefahr.
Der wallonische Wirtschaftsminister Jean-Claude Marcourt hat gestern Gerüchte dementiert, wonach die Wallonische Region die Betriebe des Lütticher Stahlbeckens für bis zu 400 Millionen Euro von ArcelorMittal aufkaufen würde. Diese Hypothese sei zwar untersucht worden, sie sei aber nur eine von vielen, so der Minister.
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