Demnach gab es schon 1979 Presseberichte über Mikrorisse in der Reaktorwand, also bevor der Reaktor Doel 3 überhaupt ans Netz ging.
Der Generaldirektor der Föderalen Agentur für Nuklearkontrolle, Willy De Roovere, kann sich nach eigener Aussage "nur flüchtig" an diesen Vorfall erinnern. Ein Experte fordert deshalb den Rücktritt von De Roovere.
Beide Reaktoren sind derzeit stillgelegt. Im Reaktor Doel 3 waren in der Reaktorhülle Materialschwächen entdeckt worden. Im Juni sei das gewesen, wurde der Generaldirektor der Föderalen Agentur für Nuklearkontrolle, Willy De Roovere, zitiert, und man habe die Mikrorisse nur dank modernster Technik aufspüren können.
"Das stimmt nicht", schreibt heute die Zeitung De Morgen. Und eigentlich hätte man nicht großartig recherchieren müssen. Das Blatt beruft sich auf sein eigenes Archiv und zeigt Presseartikel aus den Jahren 1979-1980, in denen schon von eben solchen Mikrorissen im Reaktorbehälter die Rede ist. Er könne sich nur flüchtig daran erinnern, sagt De Roovere in De Morgen. Das allerdings sei seltsam, meint das Blatt, denn De Roovere habe nämlich damals im Auftrag von Electrabel den Bau und die Inbetriebnahme des Reaktors Doel 3 geleitet.
Ein international anerkannter Experte fordert denn auch in der Zeitung den Rücktritt von Willy De Roovere. Bei der Föderalen Agentur für Nuklearkontrolle gebe es offensichtlich Missmanagement, sagt der Fachmann: die Behörde müsste doch zumindest über eine Datenbank verfügen, in der Inspektionsberichte aus der Vergangenheit aufgelistet sind.
b/cd - Bild: Herwig Vergult (belga)