Bei einer Kontrolle in Doel waren Unregelmäßigkeiten festgestellt worden, die zu Rissen am Reaktorkessel führen können.
Daraufhin hatte die Föderale Behörde für Reaktorsicherheit zusätzliche Untersuchungen am Reaktor Tihange 2 angeordnet.
Die EU-Kommission empfiehlt außerdem die Überprüfung von Reaktoren in den Niederlanden, Deutschland, Spanien und Schweden sowie außerhalb der EU in der Schweiz, den USA und Argentinien.
Die EU-Kommission kann die EU-Mitgliedstaaten nicht zu den Kontrollen verpflichten. Insgesamt gibt es innerhalb der EU 147 Kernreaktoren, verteilt auf vierzehn Staaten.
Reaktionen
Die Umweltschutzorganisation "Greenpeace" hat die sofortige Stilllegung des Kernkraftwerks von Doel gefordert. Die Risse, die am Reaktorkessel vermutet werden, zeigten, dass der Atommeiler nicht mehr verlässlich sei. Greenpeace forderte ebenfalls eine Kontrolle aller Kernkraftwerke in Belgien.
Ecolo und Groen haben unterdessen eine Dringlichkeitssitzung des Kammerausschusses für nukleare Sicherheit beantragt, um über die Lage im Kraftwerk von Doel zu beraten. Der Ausschussvorsitzende will allerdings erst die Ergebnisse der zusätzlichen Untersuchungen abwarten, die von der Föderalen Behörde für Reaktorsicherheit angeordnet wurden.
Zusammenkunft
Am 16. August werden in Brüssel Vertreter europäischer Atomaufsichtsbehörden über die Sicherheit der Atommeiler beraten. An der Zusammenkunft nehmen Behörden aus Belgien, Frankreich, Deutschland und Spanien teil. Diese Länder besitzen Atommeiler, deren Reaktorbehälter mögliche Mängel aufweisen können. Diese wurden von einer seit 1996 nicht mehr bestehenden Firma in Rotterdam gefertigt. Die Vertreter der Aufsichtsbehörden wollen sich auch mit den Untersuchungen des Reaktorkessels von Doel 3 befassen. Dort besteht der Verdacht, dass es feine Risse im Reaktorbehälter gibt.
vrt/sh - Bild: Jorge Dirkx (belga)