Die Deutschsprachige Gemeinschaft will Zuständigkeiten von der Wallonischen Region übernehmen, unter anderem in den Bereichen Raumordnung, Wohnungsbau und Provinz - Namur will die aber nicht oder zumindest noch nicht nach Eupen abtreten.
Jetzt taucht das Thema auch in der Inlandspresse auf. In den Artikeln der belgischen Zeitungen ist von Blockade die Rede, von Clinch, von einem neuen Streit.
Anlass ist ein Interview von Karl-Heinz Lambertz mit dem französischsprachigen Nachrichtenmagazin Le Vif/L’Express. In dem Gespräch hat Karl-Heinz Lambertz vergangene Woche die Muskeln spielen lassen. "Wir haben ein ernsthaftes Problem mit den Wallonen", wird er in der Überschrift zitiert. Und weiter: Sollte sich das Problem als nicht lösbar herausstellen, droht Lambertz daraus ein nationales Thema zu machen.
Der wallonische Ministerpräsident Rudy Demotte sprach Mitte Juli im BRF-Interview von einer "Verstimmung". Karl-Heinz Lambertz, der ostbelgische Regierungschef, dagegen von einem "Stresstest" für die Beziehungen zwischen Eupen und Namur.
Der aus Kelmis stammende Vif/L‘Express-Journalist Pierre Schöffers kann beide Seiten verstehen: Dass die Deutschsprachige Gemeinschaft fest entschlossen ist und dass die Wallonie nicht loslassen will.
Großes Aufsehen hat das Vilf/L’Express-Interview in Flandern erregt. Fast in jeder Zeitung wurden Auszüge aus dem Gespräch zitiert. Die Zeitung De Morgen widmet dem Thema am Donnerstag sogar fast ein ganze Seite.
Übrigens: In der aktuellen Ausgabe des Vif/L’Express, die am Donnerstag erscheint, geht es in einer Kolumne wieder um die Deutschsprachige Gemeinschaft. Diesmal beugt sich das Magazin über die angedachte Namensänderung nach und greift den Vorschlag des Europaabgeordneten und Kelmiser Bürgermeisters Mathieu Grosch auf: "Deutschsprachiges Ostbelgien".
Gegenvorschlag des Magazins: "Belgorient". Damit wäre eine weitere Alternative im Spiel in der Namensfindungs-Saga um die kleine Deutschsprachige Gemeinschaft.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)