Das ist keine gute Neuigkeit für die belgische Wirtschaft. Von einer Rezession kann man offiziell zwar (noch) nicht sprechen, aber im zweiten Quartal hat das Bruttoinlandsprodukt nach Angaben der Notenbank einen herben Rückschlag erlitten. Minus 0,6 Prozent: Das ist der schlechteste Wert seit Ausbruch der Krise.
Unternehmen tun sich immer schwerer damit, ihre Waren zu exportieren. Zwischen Januar und Juli mussten über 6.000 Betriebe schließen - das dürfte auch negative Auswirkungen auf die Arbeitslosenzahlen haben. Experten führen den Zustand auf die Eurokrise zurück: Dadurch sinke das Vertrauen von Verbrauchern und Unternehmern. Belgien ist eine offene Wirtschaft: Gerät der Motor zum Beispiel in Deutschland ins Stocken, bekommen wir das direkt zu spüren.
Für die Regierung Di Rupo ist der Rückgang der Wirtschaft eine besonders schlechte Nachricht: Auf Jahresbasis war die Koalition nämlich von einem leichten Plus ausgegangen. Ob es eine neue Sparrunde geben wird, ist noch unklar.
Haushaltsminister Olivier Chastel hat für den Herbst allerdings eine weitere Überprüfung des Budgets angekündigt.
Wirtschaftsflaute könnte Jobs bedrohen
Das Schrumpfen der belgischen Wirtschaft im zweiten Quartal sei ein ernstzunehmendes Warnsignal. Das sagten Unternehmerverbände am Donnerstag.
Bürger würden die Folgen eines Abschwungs schneller zu spüren bekommen als bei der letzten Rezession 2008-2009. Damals hätten Firmen größere finanzielle Reserven gehabt. Diese gebe es jetzt nicht mehr, so dass Betriebe in einer neuen Flaute schneller geneigt seien, Mitarbeiter zu entlassen, sagte eine Verbandssprecherin im Flämischen Rundfunk.
Archivbild: Bernal Revert (belga)