Nach Frau Dirie war eine Suchaktion gestartet worden, weil sie am Donnerstag nicht zu wichtigen Terminen mit EU-Parlamentariern und der amerikanischen Außenministerin Rice gekommen war. Angesichts ihres Engagements gegen weibliche Genitalverstümmelung fürchteten die Behörden um Leben oder Gesundheit der Aktivistin.
Zwei Sonntagszeitungen gegenüber sagte der 45-Jährige, beide seien mehrere Stunden vernommen worden. Vor allem von ihm, sagte der Mann, habe man wissen wollen, ob er ihr lästig gefallen oder sie gar vergewaltigt hätte. Zum guten Schluss sei ihnen aber geglaubt worden, dass sie sich am Freitag zufällig in seiner Stammkneipe getroffen hätten; er habe ihr ein Getränk angeboten und sie zu sich zum Essen eingeladen. Er habe nicht gewusst, dass es sich um eine prominente Frau und ein früheres Top-Model handelte. Auf dem Weg zu seinem Appartement seien sie dann der Zivilstreife begegnet, sagte der Mann nicht ohne Bedauern.
Frau Dirie selbst hatte angegeben, ohne Geld auf der Suche nach ihrem Hotel gewesen zu sein, durch die Stadt geirrt sei und die Nacht zum Freitag in verschiedenen Hotellobbys durchgebracht zu haben. Inzwischen ist Frau Dirie wieder in ihrer Wahlheimat Wien.
45-jähriger Ex-Gangster trauert verpasster Chance nach
Der Mann, der sich in Gesellschaft von Waris Dirie befand, als ein Polizist in Zivil die beiden auf die Polizeiwache brachte, ist kein unbeschriebenes Blatt: Der 45-jährige Fensterputzer saß 4 Jahre ein, weil er als Mitglied der so genannten Maâche-Bande, benannt nach ihrem Anführer, an Überfällen auf Geldtransportfahrzeuge teilgenommen hatte.