In Belgien plädieren die Arbeitgeber seit Jahren bereits für die Abschaffung der Lohnindexierung, weil sie die Produktionskosten der Unternehmen angeblich zu sehr in die Höhe treibt und somit die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.
Die Gewerkschaften wollen sie jedoch beibehalten, weil sie darin die einzige Möglichkeit sehen, die Kaufkraft der Arbeitnehmer zu schützen.
Nun hat sich die Nationalbank in die Debatte eingeschaltet. Sie schlägt vor, die Lohnindexierung nicht abzuschaffen, sondern zu reformieren.
Unter anderem empfiehlt sie, die Lohnindexierung für hohe Einkommen zu verringern und den Lohn nur gelegentlich zu indexieren, damit die Kosten zu Lasten der Betriebe nicht wesentlich höher steigen als in anderen Ländern. Ferner sollten die Indexberechnung auf der Basis des gesamten Bruttoinlandsproduktes erfolgen und die Preise für Gas und Strom bei der Indexberechnung nicht mehr berücksichtigt werden.
Die ersten Reaktionen auf dieses Konzept, das auf eine Abschwächung der Lohnindexierung hinauslaufen würde, fielen erwartungsgemäß aus. Die Arbeitgeber applaudieren, die Gewerkschaften stellen sich quer. Das Gleiche gilt für die Sozialisten in der Föderalregierung. Folglich ist mit einer Anpassung des Systems unter dieser Koalition nicht zu rechnen, denn das bestehende Regierungsabkommen sieht ausdrücklich vor, dass das System der Lohnindexierung nicht angetastet wird.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)