Traditionell gehen die weitaus meisten Investitionen, die von ausländischen Betrieben in Belgien getätigt werden, nach Flandern. Das hat sich allerdings letztes Jahr drastisch geändert. Zu diesem Ergebnis kommt eine entsprechende Untersuchung des Beratungsunternehmens Ernst & Young. Demnach sank das Investitionsvolumen insgesamt um vier Prozent.
In Flandern sank die Zahl der Projekte von 108 im Jahr 2010 auf nur noch 74. In der Wallonie gab es hingegen einen leichten Anstieg von 31 auf 39 und in Brüssel sogar eine Verdoppelung von 20 auf 40.
Durch die ausländischen Investitionen wurden landesweit rund 3.600 neue Arbeitsplätze geschaffen, das sind zehn Prozent weniger als im Jahr zuvor. Als Ursache für diesen Rückgang nennt Ernst & Young die in Belgien zu hohen Lohnkosten und rät, in diesem Zusammenhang die Lohn-Indexbindung zu überdenken.
Negativ wirkt sich angeblich auch die hierzulande unzureichende Rechtssicherheit für Investoren aus. So wurde zum Beispiel das für eine günstige Unternehmensbesteuerung praktizierte System der Fiktivzinsen in letzter Zeit von den linksgerichteten Regierungsparteien mehrmals in Frage gestellt. Für viele internationale Betriebe, die eventuell beabsichtigten, in Belgien zu investieren, habe dies eine abschreckende Wirkung.