Bei einem ersten Verhör hatte der Mann erklärt, er habe mit der Tat gegen die Haltung der belgischen Behörden gegenüber Muslimen protestieren wollen.
Am Freitagabend hatte ein islamistischer Extremist zwei Polizisten mit einem Messer angegriffen. Die beiden Beamten erlitten Verletzungen am Hals und am Rücken. Eine Polizistin muss noch im Krankenhaus bleiben. Sie ist allerdings nicht in Lebensgefahr. Ihr Kollege konnte die Klinik bereits am Freitagabend verlassen. Der Mann konnte von anderen Polizisten überwältigt werden und wurde festgenommen. Der Angriff ereignete sich, als die Polizisten eine Routinekontrolle in der U-Bahn-Station durchführten.
Er soll erklärt haben, dass er ein Sympathisant der islamistischen Organisation Sharia4Belgium sei. Der Täter war am Freitag mit dem Thalys-Zug aus Paris nach Brüssel gekommen. Er hatte Zeitungsartikel bei sich, in denen über die Ausschreitungen der letzten Woche in Molenbeek berichtet wurde. Der Franzose wollte mit seiner Tat unter anderem gegen das Niqab-Verbot in Belgien protestieren.
Bislang hatte es eine erhöhte Alarmstufe nur für die Brüsseler Gemeinde Molenbeek gegeben, wo es in der vergangenen Woche zu Protesten extremistischer Moslems gekommen war. Nach der Messerattacke vom Freitag auf Polizeibeamte hatte Molenbeeks Bürgermeister Philippe Moureaux sich schockiert geäußert.
Innenministerin Joëlle Milquet erklärte, der Rechtsstaat werde sich mit allen adäquaten Mitteln gegen Extremisten verteidigen. Der Ministerpräsident der Region Brüssel, Charles Picqué, bedauerte, dass der Hauptstadt Europas durch die jüngsten Vorfälle ein erheblicher Image-Schaden entstanden sei.
Die Polizeigewerkschaften haben ein hartes Vorgehen der Justizbehörden gegen den Täter und schärfere Sicherheitsmaßnahmen in Molenbeek gefordert.
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