Vor einem Monat, Anfang Mair, war Belkacem bereits wegen Anstiftung zu Hass und Gewalt zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Doch weil er gegen das Urteil Berufung eingelegte, konnte er zunächst auf freiem Fuß bleiben.
Jetzt hat ihn die Justiz erneut unter Anklage gestellt. Sie wirft ihm vor, zu Hass und Gewalt gegen Andersgläubige aufgerufen und damit die Unruhen im Brüsseler Stadtteil Molenbeek ausgelöst zu haben.
Vergangene Woche war es dort zu zum Teil heftigen Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und der Polizei gekommen. Anlass war die Festnahme einer Frau mit Vollschleier. Das Tragen von sogenannten Burkas und Niqabs ist in Belgien verboten. In Internet-Videos hatte Belkacem Belgien und die Polizei heftig beschimpft und Rache gefordert.
Justizministerin Annemie Turtelboom erklärte am Nachmittag im Parlament, möglicherweise könnte die Justiz ein Verfahren zur Aberkennung der belgischen Nationalität gegen den Mann anstreben und ihn nach Marokko abschieben. Die Behörden in Rabat haben bereits seine Auslieferung beantragt. Belkacem war wegen Drogenhandels in Marokko verurteilt worden.
Alle Regierungsparteien sprechen sich inzwischen für ein Verbot der radikal-islamischen Sharia4Belgium aus. Die Extremistengruppe will die Demokratie abschaffen und aus Belgien einen islamischen Gottesstaat machen. Die Internetseite von Sharia4Belgium ist seit Donnerstagmorgen gesperrt.
belga/vrt/est/fs - Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)