Energieversorger Electrabel will in Belgien vorerst nicht mehr investieren. Das hat ein Manager des Unternehmens erklärt und zugleich die Schließung von zwei Gas-, Biomasse- und Kohlekraftwerken in Ostflandern und Lüttich verkündet.
Im Sommer will die Koalition eine Entscheidung in Sachen Atomausstieg treffen. Das ohnehin schon angespannte Verhältnis zwischen Electrabel und der Regierung dürfte sich bis dahin wohl noch weiter verschlechtern.
Die beiden Anlagen seien wegen neuer Abgaben und der Halbierung der grünen Zertifikate nicht mehr rentabel, erklärt Unternehmenssprecherin Lut Vande Velde. Electrabel wolle durch gezielte Maßnahmen den geplanten Atomausstieg stoppen, sagt der Grünen-Abgeordnete Kristof Calvo. Auch Jan Van Wijngaerden von der sozialistischen Gewerkschaft FGTB übt scharfe Kritik am Energieriesen. Jetzt, wo Experten vor möglichen Strompannen warnen, erpresse Electrabel die Regierung regelrecht.
Der Konzern erklärt: „Wir sind nicht für die Energiesicherheit in Belgien verantwortlich“. Dafür gibt Electrabel aber Geld im Ausland aus und ist an der Finanzierung von zwei Kraftwerken in Rotterdam und Wilhelmshaven beteiligt. Die Föderalregierung zuckt vorerst mit den Schultern und verweist auf die Entscheidung über den Atomausstieg Ende Juli. Bis dahin will die Koalition alle Möglichkeiten prüfen.
Bild: Bruno Fahy (belga)
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