
Wer in Urlaub fährt und dort sein Handy benutzt, kann bei der Rückkehr eine böse Überraschung erleben. Vor allem, wer schon mal am Strand vom mobilen Internet auf dem Smartphone Gebrauch gemacht hat, kann ein Lied davon singen. Die Handyrechnung beträgt dann schnell einige Hundert Euro.
Um die Verbraucher vor solchen bösen Überraschungen zu schützen, hat die EU die Höchstpreise für die sogenannten Roaming-Gebühren gesenkt. Das Europäische Parlament stimmt am Donnerstagnachmittag über die neue Verordnung ab.
Besonders mobiles Internet wird billiger
Beim Telefonieren hält sich der Rückgang noch in Grenzen. Statt aktuell 35 Cent pro Minute, darf die Minute aus Spanien, Dänemark oder Frankreich ab dem ersten Juli nur noch 29 Cent kosten - also sechs Cent weniger. Wenn ich im europäischen Ausland angerufen werde, darf das pro Minute maximal noch acht Cent kosten - bislang sind es elf.
Den größten Preisrückgang gibt es beim mobilen Internet: Bislang gibt es da überhaupt keine Höchstgrenze und das führt zu Preisen, die unvorstellbar hoch sind, sagt die EU-Abgeordnete Angelika Niebler. Für ein Megabyte (gerade einmal zehn abgerufene Internetseiten) verlangen die Mobilfunkanbieter im europäischen Ausland bis zu zehn Euro. Damit ist ab dem 1. Juli Schluss: Ab dann gilt der Höchstpreis von 70 Cent pro MB – also wirklich deutlich weniger. Und ab 2014 darf jeder heruntergeladene Megabyte nur noch 20 Cent kosten.
Auch für SMS gilt eine neue Höchstgrenze. Pünktlich zum Start der Sommerferien am ersten Juli werden die Preise auf neun Cent pro SMS gesenkt – derzeit sind es noch elf Cent. Ab 2014 geht der Preis auch hier nochmal runter, ähnlich wie bei den Anrufen und dem mobilen Internet.
Kritik: Keine Konkurrenz
Die neuen Höchstgrenzen werden von allen Fraktionen des EU-Parlaments begrüßt. Deshalb wird die Verordnung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit angenommen werden. Kritik gibt es aber trotzdem, unter anderem vom grünen EU-Abgeordneten Phillippe Lamberts.
"Die Mobilfunkanbieter halten sich an die Höchstgrenzen. Außerdem gibt es auf dem Markt gibt keine Konkurrenz", so Lamberts. Der Ecolo-Politiker hofft, in vier Jahren nicht neue Höchstgrenzen verabschieden zu müssen, sondern dass die Verordnung endlich zu mehr Konkurrenz führt - und so zu günstigeren Preisen für die europäischen Verbraucher.
Denn ohne Handy und Smartphone geht es auch im Urlaub nicht mehr. Und die böse Überraschung mit der Rechnung von 600 Euro bei der Rückkehr aus dem Urlaub will niemand mehr machen.
Roaming-Gebühren in der EU | |||
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heute | 1. Juli 2012 | 1. Juli 2014 | |
Daten (pro MB) | Keine Höchstgrenze | 70 Cent | 20 Cent |
Ausgehender Anruf (pro Minute) | 35 Cent | 29 Cent | 19 Cent |
Eingehender Anruf (pro Minute) | 11 Cent | 8 Cent | 5 Cent |
SMS | 11 Cent | 9 Cent | 6 Cent |
Bild: istockphoto
Kann mir dann mal jemand erklären wieso ich pro Minute 41 cent aus dem Ausland bezahle? Wenn in der Tabelle oben 35 cent steht? Genau so bei den angenommen anrufen und sms Nachrichten. Da werden jeweils 13 cent für gebucht.
Ansonsten sind die neuen Tarife natürlich nur zu begrüßen.