Die kleinen Aktionäre der Dexia-Holding können die Entlastung der Aufsichtsräte der Bank nicht nachvollziehen. Auf der Generalversammlung der Restbank stimmten 82 Prozent der Anteilseigner, darunter die meisten Großaktionäre, am Mittwoch für eine Entlastung.
Die Kleinaktionäre sind stinksauer. Juristisch dürfte es jetzt schwer werden, gegen sie vorzugehen und sie für etwaige Managementfehler verantwortlich zu machen. Um Probleme in der Regierung zu vermeiden, schließe man erneut die Augen und schütze einige Personen, beklagte einer dieser Kleinanleger.
Die staatlichen Anleger aus Frankreich stimmten für die Entlastung, Flandern dagegen, Belgien und die Wallonie haben sich enthalten. In der Kritik stehen vor allem Dexia-Chef Pierre Mariani und Verwaltungsratsvorsitzender Jean-Luc Dehaene. Sie haben sich vor den Aktionären für den Rekordverlust von elf Milliarden Euro im vergangenen Jahr und für das 430 Millionen-Minus im ersten Quartal 2012 verantworten müssen.
Sowohl Geschäftsführer Mariani als auch Verwaltungsratspräsident Dehaene erklärten ihren Rücktritt. Beide wollen ihre Posten spätestens zum 30. Juni räumen. Nachfolger von Mariani soll der frühere Fortis-Topmanager Karel de Boeck werden. Dies hat die Dexia-Bank bisher nicht bestätigt.
Die Dexia-Holding ist die Restbank, die nach der Aufspaltung der ehemaligen belgisch-französischen Bankengruppe übrig geblieben ist. Sie gilt als erstes Opfer der Schuldenkrise. Die Holding steckt in Schwierigkeiten, weil sie vor allem in Südeuropa aktiv ist und voller so genannter fauler Papiere steckt. Belgien bürgt mit über 50 Milliarden Euro für die Dexia-Restbank.
akn/sh - Bild: Kristof Van Accom (belga)