In Antwerpen spricht Arbeitsministerin Monica de Koninck, Wirtschaftsminister Johan Vande Lanotte wird in Ostende erwartet. Die sozialistischen Parteien und die Gewerkschaften warnen vor dem fortschreitenden Abbau des Sozialstaates.
Vorherrschendes Thema in den Kundgebungen wird auch die Wiederbelebung der Wirtschaft sein. In Jodoigne findet am Dienstagmittag auch die Mai-Kundgebung der frankophonen Liberalen statt. Der MR-Vorsitzende Charles Michel beansprucht auch für seine Partei, die arbeitende Bevölkerung zu vertreten.
Unterdessen haben die Arbeitgeber den Vorschlag der sozialistischen Gewerkschaft abgelehnt, den Mindestlohn zu erhöhen. Der ABVV-Vorsitzende Rudy de Leeuw hatte am Montag, dem Vorabend zum 1. Mai, ein Plus von zehn Prozent gefordert. Die Unternehmerverbände VBO und Unizo haben dies mit Blick auf die Wirtschaftskrise zurückgewiesen. Die Erhöhung hätte einen Anstieg der Arbeitslosigkeit und der Firmenpleiten zur Folge, so die Verbände.
SP.A fordert Pakt gegen Sozialdumping
In Gent hat der Sozialist Bruno Tobback seine erste Rede als SP.A-Vorsitzender an einem ersten Mai gehalten. Tobback rief die Arbeitgeber am Montagabend auf, zusammen mit den Gewerkschaften gegen Sozialdumping im Transportwesen und Bausektor vorzugehen.
Der SP.A-Präsident schlug einen gemeinsamen Pakt vor, den Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen unterzeichnen sollen. Bruno Tobback kritisierte die hohen Löhne von Topmanagern in Staatsbetrieben. Es gehe nicht an, dass ein Manager mehr verdiene als der Premierminister, sagte Tobback.
Vize-Premierministerin Onkelinckx fordert Sozialmaßnahmen
In Brüssel hat Vize-Premierministerin Laurette Onkelinckx die Ausführung des Regierungsabkommens auf föderaler Ebene eingefordert. Darin seien Gehaltserhöhungen für vertraglich Beschäftigte und Investitionen im Bereich der alternativen Wirtschaft vorgesehen, sagte Laurette Onkelinckx.
Die PS-Ministerin forderte weiter einen Marschall-Plan zur Ankurbelung der Wirtschaft in Europa, wie es der sozialistische Präsidentschaftskandidat François Hollande bereits zurecht angeregt habe.
FGTB fordert mehr soziale Gerechtigkeit in Europa
Die Generalsekretärin der FGTB, Anne Demelenne, hat in ihrer Rede zum ersten Mai mehr soziale Gerechtigkeit in Europa gefordert.
Auf einem Meeting der sozialistischen Gewerkschaft in Namur forderte Anne Demelenne, die Banken und die internationale Finanzwelt endlich stärker zu kontrollieren. Andernfalls drohe das europäische Gesellschaftsmodell Schiffbruch zu erleiden. Wer die Kaufkraft und die soziale Sicherheit der Arbeitnehmer schwächt, verschuldet gleichzeitig den zunehmenden Rechtsextremismus, sagte die FGTB-Sekretärin.
rtbf/vrt/sh/wb - Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)