Die Justiz ermittelt gegen den föderalen Abgeordneten Laurent Louis. Im Raum stehen der Verdacht der Hehlerei und der Verleumdung.
Heute hat die Staatsanwaltschaft gleich vier Hausdurchsuchungen in Nivelles und Brüssel durchführen lassen - unter anderem in der Wohnung des Abgeordneten und in seinem parlamentarischen Büro in der Hauptstadt.
Wie die Verfassung es vorschreibt, waren bei den Hausdurchsuchungen heute nicht nur Polizei und Staatsanwaltschaft anwesend, sondern auch Kammerpräsident André Flauhaut. Er muss darauf achten, dass die Immunität des Abgeordneten nicht verletzt wird.
Die Justiz will wissen, wie Laurent Louis an die Gerichtsakte der Dutroux-Opfer Julie und Mélissa gekommen ist. Nähere Einzelheiten nannte die Staatsanwaltschaft bislang aber noch nicht.
Auf einer Pressekonferenz hatte der populistische Politiker für Empörung gesorgt. Er hatte unter anderem Fotos aus dem Obduktionsbericht gezeigt und behauptet, im Dutroux-Fall sei die Wahrheit vertuscht worden. Als der Abgeordnete kurz danach in der Kammer das Wort ergriff, verließen fast alle Abgeordneten den Plenarsaal.
Bei der Wahl 2010 schaffte Louis über die „Parti populaire“ den Einzug ins Parlament. Ein Jahr später wurde er wegen rassistischer Äußerungen aus der Partei ausgeschlossen. Seitdem leitet er seine eigene Formation und sorgt immer wieder für Negativ-Schlagzeilen.
Bild: Bruno Fahy (belga)