Im Sozialkonfllikt beim flämischen Stahldrahthersteller Bekaert gibt es noch keinen Durchbruch. Über 600 Arbeitsplätze will Bekaert in drei Niederlassungen in Flandern abbauen.
Für diese Mitarbeiter soll es einen Sozialplan geben, und darüber verhandeln derzeit die Gewerkschaften und die Direktion. Die Gespräche treten aber weiter auf der Stelle. Gegen halb vier in der Nacht trennten sich beide Seiten ohne griffiges Ergebnis, man habe sich auch nicht auf Teilabkommen einigen können, hieß es von der christlichen Gewerkschaft CSC.
Jüngster Vorschlag der Direktion: Es sollte ein Fonds geschaffen werden, um denjenigen, die ihren Job verlieren, zusätzliche Ausbildungsmaßnahmen bieten zu können. Dieser Fonds sollte mit 450.000 Euro gespeist werden.
Pikantes Detail: Diese Zahl entspricht in etwa dem Bonus, den Bekaert-Chef De Graeve im vergangenen Jahr eingestrichen hat. De Graeve bekam eine Gehaltserhöhung von rund 30 Prozent - ein Plus von 432.000 Euro. Die Berichte über dieses Sondergeschenk für den Bekaert-Chef hatte die Verhandlungen nachhaltig vergiftet.
Nach Angaben der Zeitung Het Nieuwsblad wollen die Gewerkschaften jetzt direkt mit De Graeve verhandeln. Dabei solle er den Gewerkschaften gegenüber insbesondere diesen Bonus rechtfertigen, hieß es. Am Donnerstag will sich auch Arbeitsministerin De Coninck mit dem Fall Bekaert beschäftigen.
Bild: Peter De Coninck (belga)