Dass das Personal die teilweise haarsträubenden Zustände vor allem in den Brüsseler Haftanstalten anprangert, das kommt häufiger vor. Dass Anwälte und Magistrate sich dem Protest ausdrücklich anschließen, ist da schon eher außergewöhnlich.
Unzumutbar seien die Bedingungen, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme unter anderem der Brüsseler Anwaltskammer und auch des Verbandes der Magistrate.
Das Gefängnis von Forest verfügt etwa über 400 Plätze - inhaftiert sind dort aber 740 Gefangene. Resultat: Mitunter sind drei Häftlinge in einer Zwei-Mann- oder gar Einzelzelle untergebracht, die Hygienebedingungen sind entsprechend, ganz zu schweigen vom Zustand des Gebäudes.
Nicht nur für die Häftlinge sei das am Rande des Erträglichen. Eine direkte Folge davon sei auch, dass das Personal in ständiger Gefahr lebe. Hier bedürfe es schneller Abhilfe, sagen die Justizvertreter. Man könnte etwa verstärkt auf elektronische Fußfesseln zurückgreifen. Ein neues Gefängnis in Haren, das Saint-Gilles und Forest auf Dauer ersetzen soll, wird voraussichtlich erst 2016 fertiggestellt.
Archivbild: Herwig Vergult (belga)