Tom Boonen erlebt seinen zweiten Frühling. Nachdem viele den Weltmeister des Jahres 2005 schon abgeschrieben hatten, mischt der inzwischen 32-Jährige in diesem Jahr wieder ganz weit vorne mit. Der Sieg bei der Katar-Rundfahrt, ein Tageserfolg bei Paris-Nizza und heute (Freitag) der erste Platz beim E3-Preis in Harelbeke.
Auch wenn Tom Boonen sich erst beim Massenspurt durchsetzte, dokumentierte er schon vor der Ankunft, dass er momentan gute Beine hat. Nach 160 Kilometern machte er sich auf die Verfolgung der Ausreißergruppe und sprengte am Taaienberg das Feld.
Boonen zieht alle Register
Auf der Fahrt nach Harelbeke fanden sich 40 Fahrer zu einer großen Spitzengruppe zusammen und die Spurtentscheidung war unausweichlich. Hier setzte Tom Boonen alles auf eine Karte, setzte sich sehr früh an die Spitze und damit in den Wind.
Doch Boonen hielt Stand. Ganz knapp, denn Oscar Freire hatte nur eine Reifendicke Rückstand und erst das Zielfoto gab endgültig Aufschluss: Boonen Erster, Freire Zweiter und der Österreicher Bernard Eisel Dritter. Ein Super-ergebnis für Tom Boonen. Hinter dem Kolumbianer Duque wurde der Belgier Sepp Vanmarcke Fünfter.
Boonen vor ... Rik Van Looy
Mit seinem fünften Sieg am Freitag wird Tom Boonen alleiniger Rekordhalter des E3-Rennens. Bislang musste er sich die Spitzenposition mit vier Siegen mit Rik Van Looy teilen, der seine Siege in den 1960er Jahren einfuhr. Jetzt ist Boonen die Eins und hat seine Ansprüche auf gute Platzierungen bei den nächsten Rennen untermauert.
Und die kommen schon bald: Am Sonntag Gent-Wevelgem und eine Woche später das erste Highlight auf belgischem Boden: Die Flandern-Rundfahrt.
Cancellara Pechvogel, Gilbert Verlierer
Bei der kommenden Flandern-Rundfahrt wird Tom Boonen es unter anderem mit Fabian Cancellara zu tun haben. Der Schweizer präsentierte sich beim E3 Rennen nämlich in guter Verfassung, war aber mit drei Reifendefekten und zwei Stürzen der Pechvogel des Tages.
Verlierer des Tages ist Philippe Gilbert. Der Mann, der die Eintagesfahrten im letzten Jahr fast nach Belieben beherrschte, kommt 2012 ganz einfach nicht in die Gänge. Nach 160 Kilometern stieg Philippe Gilbert vom Rad und muss weiter auf das erste Erfolgserlebnis warten. Auch wenn seine Bertreuer nach wie vor darauf verweisen, dass Philippe Gilbert erst ab Mitte April bei den Ardennen-Klassikern in Form sein muss, läuft die Zeit momentan gegen den belgischen Meister.
Bild: Eric Lalmand (belga)