Das schwere Busunglück in der Schweiz hat eine, wenn auch zaghafte Diskussion ausgelöst, ob die Unfallursache nicht primär beim Tunnel zu suchen ist. Der Unfall geschah in einer Biegung und der Reifen hatte den Bordstein berührt.
Der slowenische Ingenieur Andre Cufer wirbt dafür, neue Tunnel zeitgemäß zu bauen und sich bei bestehenden nicht ständig hinter dem Hinweis auf bestehende Richtlinien zu verstecken. Besonders bei den Fahrbahnrändern und der Beleuchtung sei dies fatal.
Bordsteine hätten in einem Tunnel nichts mehr verloren, ereifert sich der Ingenieur, gleichzeitig betont er, als Vater eines achtjährigen Kindes zu sprechen, der erschüttert sei vom Tod der kleinen Belgier und etwas dagegen tun wolle, dass täglich Millionen Menschen in Tunneln gefährdet würden, weil die Behörden sich auf Richtlinien stützen würden und ständig auf diese Richtlinien verwiesen. Das sage allerdings nichts über die Qualität dieser Richtlinien aus.
Sicherlich nicht, wenn es auch um die Interessen mächtiger Lobbyisten wie Behörden und Straßenbaufirmen gehe. Es mache keinen Sinn, Richtlinien auf den Erfahrungen des Straßenbaus, gemixt mit Erfahrungen aus dem Bau von Flugzeuglandebahnen aufzubauen: Das zeige sich überdeutlich an der Beleuchtung, die nicht auf die Fähigkeiten des menschlichen Auges angepasst sei, mit einer Vielzahl bunter, scharfer und blendender Lichtquellen. Dabei gebe es durchaus ein Gegenbeispiel, und auch das habe er in Italien erlebt.
Bild: Andre Cufer