Um Punkt 10:30 Uhr begann die Trauerfeier. Soldaten trugen 14 weiße Särge und die sterblichen Überreste eines erwachsenen Begleiters in die Halle.
Danach erwiesen zahlreiche Persönlichkeiten aus dem In- und Ausland den Verstorbenen die letzte Ehre. Auch König Albert und Königin Paola sprachen den Hinterbliebenen persönlich ihr Beileid aus. Nach Eintreffen des belgischen Königspaares in Lommel eröffnete ein Schülerchor die Trauerfeier.
Freunde und Angehörige steckten rote Rosen in die Mitte eines riesigen Herzen aus weißen Rosen. Viele Gäste trugen weiße Trauerschleifen. Anschließend sprachen Geschwister und Eltern unter Tränen zu ihren Liebsten. "Ich wünschte, ich hätte mehr schöne Worte zu dir gesagt", sagte ein junges Mädchen auf der Bühne vor Tausenden Menschen. "Aber so ist das unter Schwestern, man streitet auch mal. Doch später, wenn ich selber Kinder habe, werde ich stolz über dich erzählen - meine tolle Schwester."
Vor der Sporthalle in Lommel hingen die Fahnen auf halbmast, weiße Ballons reckten sich an langen Bändern gen Himmel. Neben dem Eingang hatten Trauergäste Blumen abgelegt und Bilder aufgehängt, die ihre Kinder für die Opfer gemalt hatten. Einige Kinder schrieben Nachrichten direkt an die Eingangswände und baten die Engel im Himmel, auf ihre getöteten Freunde aufzupassen.
Ein Paar mit einem schwarzen Kinderwagen betrauerte einen verstorbenen Lehrer. "Wir haben unseren Freund bei dem schrecklichen Unglück verloren. Er war Lehrer an der Schule in Lommel. Es ist eine schreckliche Tragödie. So viele Menschen, vor allem Kinder, starben."
Auch niederländisches Kronprinzenpaar anwesend
Neben dem belgischen Königspaar waren wegen der holländischen Opfer auch der niederländische Kronprinz Wilhelm-Alexander und Prinzessin Maxima angereist. Außerdem vor Ort waren Premierminister Elio Di Rupo, sein niederländischer Amtskollege Mark Rutte, EU-Ratsvorsitzender Herman Van Rompuy sowie die Schweizer Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf. Auch eine Delegation der Schweizer Rettungskräfte war nach Belgien gereist. Am Donnerstag findet eine weitere Trauerfeier in Löwen statt.
Bei der Trauerfeier hat die Polizei zwei Deutsche vorübergehend festgenommen. Die beiden Festgenommenen hatten bereits am vergangenen Wochenende die Aufmerksamkeit der Ordnungshüter erregt: Sie skandierten bei Gedenkmessen in den Heimatorten der Opfer, Heverlee und Lommel, der Busunfall in der Schweiz sei eine Strafe Gottes gewesen. Die Polizei setzte die beiden Störenfriede bei der Feier am Mittwoch vorsorglich fest. Nach der Zeremonie wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie sollen einer evangelikalen Sekte angehören.
dpa/belga/rtbf/vrt/alk/est - Bilder: Kristof Van Accom (belga) und Michel Krakowski (belga)