Nach den Erkenntnissen der Polizei prallte der Bus gestern Abend in einem Autobahntunnel im Wallis erst gegen die Wand und raste dann frontal in eine Nothaltebucht. Die Rettungsaktion im Tunnel dauerte die ganze Nacht.
In dem Unglücksbus seien außer den Schülern aus Lommel und Heverlee auch zehn Kinder aus den Niederlanden gewesen, teilte Premierminister Di Rupo am Nachmittag mit.
22 Kinder, vier Begleiter und die beiden Busfahrer starben, bestätigte der Premier. Drei Kinder lägen im Koma. Gesundheitsministerin Onkelinkx äußerte die Befürchtung, dass die Zahl der Todesopfer noch steigen könnte. Mehrere Verletzte befänden sich in einem kritischen Zustand, so die Ministerin.
Ursache?
Das tragische Unglück könnte nach Einschätzung der Schweizer Staatsanwaltschaft verschiedene Ursachen haben. Es komme ein technischer Defekt infrage. Auch eine plötzlich auftretende Krankheit des Fahrers sei möglich. «Der Reisebus war neu und gut instand gehalten, und der Fahrer war allen Erkenntnissen nach ausgeruht», sagte Oberstaatsanwalt Olivier Elsig bei einer Pressekonferenz in Sitten. Die Leiche des Fahrers werde untersucht.
Die Kinder im Fahrzeug waren nach Angaben des Oberstaatsanwalts angeschnallt. Sie seien aber wohl losgerissen worden beim Aufprall. «Der Zusammenprall war so gewaltig, dass es die Sitze aus der Verankerung gerissen hat. Angeschnallt oder nicht, das hätte jetzt nicht viel geändert für die Kinder, die bei dem Unfall ums Leben gekommen sind», sagte Elsig.
Staatstrauer
Premierminister Di Rupo hat derweil auch einen Tag der Staatstrauer angekündigt. Die genauen Modalitäten sollen zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden. Auch im Parlament wurde eine Kondolenzliste ausgelegt. Beide Häuser wollen morgen während der Plenarsitzungen von Kammer und Senat der Katastrophe gedenken.
Mit großer Bestürzung hat die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft die Nachricht von dem schweren Busunglück in der Schweiz vernommen. Im Namen der Regierung und der gesamten Bevölkerung der DG sprach Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz den Überlebenden und Angehörigen der Opfer sein tiefempfundenes Mitgefühl und die gemeinsame Verbundenheit aus. "In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken ganz bei den Opfern und Hinterbliebenen", so der Ministerpräsident.
In der Sint-Pieterskerk in Löwen findet am Abend ab 20.00 Uhr eine Gebetsstunde statt. Diese wird von Erzbischof-Primas Léonard abgehalten. Der Apostolische Nuntius, Mgr. Berloco, wird sich bei dieser Gelegenheit mit einer Botschaft von Papst Benedikt an die Angehörigen der Opfer richten. Weihbischof Lemmens ist bereits am Mittag in die Schweiz aufgebrochen, um den Eltern der Opfer Beistand zu leisten.
Die flämischen Tageszeitungen "Het Nieuwsblad" und "De Standaard" reagieren auf das Busunglück mit einer Sonderausgabe, die noch heute gratis in den Bahnhöfen und diversen Tankstellen verteilt werden soll. Aus Respekt vor den Opfern soll "Het Belang van Limburg" morgen ohne Anzeigenteil erscheinen.
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- Europa trauert
- Zwei flämische Schulen von der Tragödie betroffen
- Erste Pressekonferenz in der Schweiz
- Tragödie mit belgischem Schulbus im Wallis
Hilflosigkeit nach Busunglück in der Schweiz
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)