Seit Dienstagabend stehen in Brüssel 500 zusätzliche Schlafplätze für Obdachlose und Asylsuchende zur Verfügung. Für die Menschen wurde ein leer stehendes Verwaltungsgebäude hergerichtet. Es soll bis Ende März als Auffangplatz dienen und ersetzt zwei vorübergehende Unterkünfte am Stadtrand. Die neue Auffangstätte liegt unweit der Avenue Louise im Zentrum der Hauptstadt und ist für Obdachlose leicht zu erreichen.
In Brüssel verbringen auch Dutzende Minderjährig die Nächte auf der Straße oder besetzen leer stehende Häuser. Nach Angaben von Jugendorganisationen geht es vor allem um Jugendliche aus Nordafrika, die ohne Begleitung Erwachsener aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Weil sie ihre Ausweisung fürchten, nutzen sie nicht die angebotenen Notunterkünfte.
Aus Fehlern lernen
Nach dem jüngsten Chaos bei der Unterbringung von Obdachlosen und Asylbewerbern zum Schutz vor der Kälte hat die für Asyl und Migration zuständige Staatssekretärin Maggie De Block für den kommenden Winter ein "Drehbuch" für eine geordnete Vorgehensweise bei Minustemperaturen angekündigt.
Man werde sich auf jeden Fall rechtzeitig vorbereiten und eine Liste der Gebäude und Einrichtungen erstellen, die Obdachlose und Asylbewerber aufnehmen können, sobald die Temperaturen diese erforderlich machen. Was letzte Woche bei Kälteeinbruch mit den Obdachlosen passierte, als diese Hals über Kopf von der Straße in warme Auffangquartiere gebracht werden mussten, soll ein einmaliger Alptraum bleiben.
Maggie De Block unterhielt sich Dienstagabend mit den Freiwilligen, die bei der Vorbereitung der Notunterkünfte in dem Gebäude mitgewirkt haben und betonte, dass zurzeit niemand mehr die Nacht draußen verbringen muss, wenn er das nicht selber will. Inzwischen seien sowohl in Brüssel, als auch anderswo im Land ausreichend Schlafplätze vorhanden.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)